Stadtteile in Düsseldorf Wo Düsseldorf cool ist

Düsseldorf · Der frühere Uni-Rektor Gert Kaiser hat in seiner RP-Kolumne die Frage erörtert, ob Düsseldorf eine coole und damit für junge Menschen attraktive Stadt ist. Wir zeigen, welche Stadtteile so angesagt sein könnten wie der Prenzlauer Berg in Berlin oder das Hamburger Schanzenviertel.

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Foto: Endermann, Andreas

Flingern Kleine Galerien, mit Ausstellungen von jungen, modernen Künstlern, Independent-Mode- und Schmuckläden und ausgefallene Gastronomie mit Cafés, die so sympathische Namen wie "Hüftgold" oder "Oma Erika" tragen - das ist Flingern. Genauer gesagt Flingern-Nord mit dem Gebiet rund um die Acker- und Birkenstraße, und nicht das unbeliebtere Flingern-Süd mit der "Automeile" am Höherweg und dem Flinger Broich. Wenn überhaupt ein Stadtteil von Düsseldorf auch über die Grenzen der Stadt hinweg als eine Art Szeneviertel bekannt ist, dann ist es Flingern. Schließlich hat das Viertel sogar seinen eigenen Blog und längst zieht das Festival "Flingern at night" Kunstfans aus ganz NRW in die Stadt. Nur leider hat Flingern ein Problem: Es ist überlaufen. Denn mittlerweile will jeder Szenekenner, der etwas auf sich hält, nach Flingern ziehen - und raubt dem Viertel damit seinen Charme als unabhängiges Künstlerviertel.

Unterbilk Eigentlich war Unterbilk einmal ein Arbeiterviertel, in dem nicht gerade die reichsten Düsseldorfer ihr Zuhause hatten. Seit dem Ausbau des benachbarten Hafens als Zentrum für Medien in Düsseldorf hat sich der kleine Stadtteil jedoch immer mehr zum Kultviertel gemausert. Und das zu Recht: Das Gebiet rund um die Lorettostraße und die Bilker Kirche bietet viele Einkaufsmöglichkeiten vom Supermarkt bis zum Friseur. Und Aktionen wie der "Indian Summer" im vergangenen Herbst, bei dem die Geschäfte ihre Türen bis in den späten Abend hinein öffneten, machen den Stadtteil irgendwie sympathisch. Einen guten Kontrast zum nahe gelegenen Medienhafen und seinen Neubauten bietet zudem der Florapark. Und wer sich dann trotzdem noch ein wenig an die Zeit als der Kiez noch kein schickes Trendviertel war, zurücksehnt, für den gibt es Traditionskneipen, wie das "Zwölf Apostel" an der Bilker Allee.

Pempelfort Er hat zwei Seiten: Ist er an der Cecilienallee am Rheinpark noch ganz schnieke, wird der Stadtteil im Osten von Bahngleisen begrenzt. Im Bermudadreieck rund um Tußmann-, Moltke- und Liebigstraße bekommt man alles, was der Magen begehrt: vom kilogrammschweren Steak bis zum Cocktail mit Pflaumenmarmelade, von vietnamesischen Wokgerichten über Currywurst auf edel getrimmt bis zu Suppen in der Löffelbar. Richtig tafeln lässt sich in den Steakhäusern oder im lauschigen Innenhof der ehemaligen Spoerl Fabrik. Tenor: Wer hier ausgeht, ist schon angekommen. Im Job, privat, mit einem Wort: in Pempelfort. Dass der Kiez mitsamt seinen Stammgästen schon ein bisschen gealtert ist, merkt man vor allem am späteren Abend. Pünktlich um Mitternacht erlischt der Zauber, die Stühle werden hochgestellt. Das war's. Hier geht nichts mehr ab. Wer noch etwas will vom Abend, muss lange laufen. Oder nach Hause gehen. Schade eigentlich.

Friedrichstadt Unvermutet taucht er auf, kurz hinter dem Hauptbahnhof und Mintropplatz. Am Fürstenplatz pulsiert das Friedrichstädter Leben. Und das bedeutet: Es geht auch unaufgeregt - ein Viertel im Ruhepuls. Friedliche Koexistenz ist das Motto. Die schmucken Altbauten in der Remscheider- oder der Phillip-Reis-Straße einerseits, der raue Charme von Corneliusstraße und Oberbilker Allee andererseits. Hier beißt sich keiner. Man lebt, denkt, lässt den Blick schweifen. Ein Lokal am Fürstenplatz drückt dieses Gefühl besonders gut aus: Es heißt schlicht und einfach "Apartment". Wer in ist, steht abends auch gerne mal draußen davor. Die wohl letzte Bastion der Bohemiens östlich von der "Zicke" ist das Café Knülle. Auch die Terrasse erinnert ein bisschen an Paris. Zu späterer Stunde geht man ins Konvex ein paar Häuser weiter. Ganz nah liegt auch der Volksgarten, wo man mit Kinderwagen joggen gehen kann. Wenn man das denn will.

(RP/top)
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