Düsseldorf Wohnen: Stadt setzt auf Hochhäuser

Düsseldorf · Auf der Immobilienmesse in Cannes präsentierte OB Dirk Elbers die wichtigsten Projekte in Düsseldorf.

 Das Wohnhochhaus "Le Ciel et Terre" entsteht nach einem Entwurf von Molestina und RKW auf dem Areal des Derendorfer Güterbahnhofs.

Das Wohnhochhaus "Le Ciel et Terre" entsteht nach einem Entwurf von Molestina und RKW auf dem Areal des Derendorfer Güterbahnhofs.

Foto: Molestina/ RKW

Wohnungsbau galt unter Investoren und Projektentwicklern lange als zweite Wahl. Angesichts steigender Einwohnerzahlen und Mieten in Großstädten wird das Thema zunehmend interessanter. Auch bei der Präsentation der Stadt Düsseldorf auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes spielte Wohnen eine Hauptrolle.

 An der Ecke Schinkel-/Schirmerstraße entsteht das Wohnhaus "New York" mit 55 Wohneinheiten.

An der Ecke Schinkel-/Schirmerstraße entsteht das Wohnhaus "New York" mit 55 Wohneinheiten.

Foto: Patrick Klotzbach Unternehmensgruppe

"7200 Babys sind 2012 in Düsseldorf zur Welt gekommen, das ist ein neuer Rekord", sagte Elbers. Wo die Bevölkerung wächst, muss auch Wohnraum geschaffen werden: In den nächsten fünf Jahren sollen in Düsseldorf etwa 10.000 neue Wohneinheiten entstehen. Allein im vergangenen Jahr habe die Bauverwaltung 2300 Genehmigungen für die Errichtung von Wohnraum erteilt.

Dabei setzt die Stadt auch auf Wohnhochhäuser. Angesichts von sozial schwierigen Wohnsilos, die in den 1970er Jahren am Rand mancher Stadt entstanden, waren Hochhäuser zu Wohnzwecken lange Zeit verpönt. "Das ist eine Wiederentdeckung, aber in einer städtebaulich vertretbaren Form", sagt Elbers. Solche Projekte dürften nur punktuell an einigen Stellen der Stadt entstehen, sagt Planungsdezernent Gregor Bonin.

Einige gute Beispiele sollen in den nächsten Jahren in Düsseldorf gebaut werden. Drei Wohnhochhäuser sind im "Quartier Central" geplant, das derzeit auf dem Areal des früheren Derendorfer Güterbahnhofs entsteht. Eines davon ist "Le Ciel et Terre" - Elbers: "Im Rheinland würden wir Himmel und Ähd sagen" - des spanischen Entwicklers Ara Ubiorum nach einem Entwurf der Architekten Molestina und RKW.

Das Haus soll 18 Geschosse haben und wird von zwei achtgeschossigen Gebäuden flankiert. Insgesamt sollen so 13.700 Quadratmeter Wohnfläche mit 150 Einheiten entstehen. Besondere Architektur zeichnet auch den Entwurf des Berliner Architekten Jürgen Mayer H. für den Neubau der Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM) in Derendorf.

Teil des Bauwerks ist ein Hochhaus, das auch für Wohnen genutzt werden soll, wie Elbers auf der Mipim erstmals sagte. 55 weitere Wohnungen entstehen nicht weit entfernt an der Ecke Schinkel-/Schirmerstraße in dem Haus "New York" der Patrick Klotzbach Unternehmensgruppe.

Bei den mitgereisten Planungspolitikern stößt die Idee der Wohnhochhäuser auf Zustimmung: "Das ist spannend", sagt Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Wichtig sei jedoch, im Inneren lange Gänge zu vermeiden. Dies könne durch eine Vierteilung gelingen, um kurze Wege zu schaffen.

Zudem sollten Kitas oder Service für ältere Menschen integriert sein. "Düsseldorf ist eine der wenigen Städte, die überhaupt Wohnbau präsentieren", sagt Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD). Wohnhochhäuser seien zu begrüßen, sofern sie qualitativ hochwertig seien. Auch Iris Bellstedt (Grüne) hält Wohnhochhäuser mit gut gestalteten Innenräumen für sinnvoll, plädiert aber dafür, Gärten und Terrassen zu integrieren.

Auch preiswerten Wohnraum will die Stadt forcieren und hat mit der Stadtsparkasse Düsseldorf ein Investorenprogramm erarbeitet, das in Cannes erstmals vorgestellt wurde. Es sieht eine freie, nicht von den engen Kriterien öffentlicher Förderung abhängige Finanzierung vor. Der Investor muss nicht Eigenkapital aufbringen, die Stadtsparkasse garantiert eine Zinsbindung auf 20 Jahre, die Stadt stellt über Verkauf oder Erbpacht Grund zur Verfügung.

Im Gegenzug verpflichtet sich der Investor, den Mietpreis auf zehn Jahre maximal bei 8,50 Euro pro Quadratmeter zu halten. "Das ist ein Beitrag, um auch jungen Familien oder Senioren mit geringerem Einkommen das Wohnen in Düsseldorf zu ermöglichen", sagt Stadtsparkassen-Vorstand Karin-Brigitte Göbel.

(RP/ila)
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