Fotos Wohnungsmarkt 2012: Düsseldorfer protestieren
Vor dem Düsseldorfer Rathaus protestierten am Donnerstag viele Bürger für mehr bezahlbaren Wohnraum. Ein Haus aus Pappkartons sollte sinnbildlich für diese Forderung stehen. Wir haben gefragt, was die Düsseldorfer genau fordern.
Holger Kirchhöffer (43), Armenküche: "Mein Job ist es zu helfen, gerade den Armen. Deshalb bin ich heute hier, denn der Mangel an günstigen Wohnungen in Düsseldorf betrifft die Ärmsten. Vor allem Familien mit geringem oder keinem Einkommen leiden darunter. Besonders ärgert es mich, wenn ich höre, dass die Stadt auf Mittel des Landes verzichtet, die bezahlbaren Wohnraum fördern würden."
Julia von Linder (27), Fifty-Fifty: "Wir wollen eine bunte Stadt und dazu gehören für uns nicht nur Reiche. Luxusghettos haben wir schon genug. Die Demonstration heute soll der Startschuss für ein breites Bündnis sein, dass sich für bezahlbare Wohnungen einsetzten wird."
Winfried Gather (59) von der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung, fordert, dass Wohnungen in Düsseldorf bezahlbar bleiben. "Es ist zynisch zu verlangen, dass ärmere Bewohner ins Umland ziehen sollen, denn sie stehen auch so schon am Rand der Gesellschaft. Das widerstrebt meinem christlichen Menschenbild."
Lena Jäkel (21) erlebt als Studentin selber, wie schwer es ist ,günstige Wohnungen in Düsseldorf zu finden. "Ich wohne deshalb noch bei meinen Eltern. Der Mangel an Wohnraum betrifft nicht nur die Ärmsten, auch wir Studenten sind betroffen."
Michael Inden (44), Diakon der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung, ist der Meinung, dass eine Stadt von der Durchmischung der verschiedensten Schichten lebt. "Das ist aber in Düsseldorf kaum möglich, weil es einfach an bezahlbaren Wohnflächen fehlt. Dafür investiert die Stadt Unsummen in Luxusobjekte. Im Gegenzug wird auf Fördergelder des Landes für soziale Projekte verzichtet. Das ist ein Unding."
Al Beech (30), Musiker: "Ich bin direkt von der Problematik betroffen, weil ich bald meine Wohnung verlieren werde. Bisher habe ich nichts Neues gefunden. Es ist einfach zu teuer hier."
Philipp Bockermann (25), Asta-Sprecher der Heinrich Heine-Universität, meint, dass es in Düsseldorf kaum noch Wohnraum gibt, den sich auch Studenten leisten können. "Erst jüngst verlangte die Stadt vom Studentenwerk, dass beim Neubau eines Wohnheims für jede Wohnung ein Parkplatz verfügbar sein müsse. Daran scheiterte das Projekt, dabei haben die meisten Studenten nicht mal ein Auto. Das zeigt, wie entrückt die Stadtführung inzwischen ist. Auch Studenten müssen ein Recht darauf haben, nicht pendeln zu müssen."