Keine weiteren Folgen ZDF stellt "Stolberg"-Krimi ein

Düsseldorf · Düsseldorf ist um eine TV-Produktion ärmer. Die ZDF-Krimi-Reihe "Kommissar Stolberg", für die Hauptdarsteller Rudolf Kowalski noch im September in der Landeshauptstadt drehte, bekommt keine weiteren Folgen mehr. Die drei letzten Episoden sollen 2013 im ZDF zu sehen sein.

Kommissar Stolberg ermittelt mit neuem Partner
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Für TV- und Kinoproduktionsfirmen ist Düsseldorf ein etablierter Drehort. RTL dreht die Action-Serie "Alarm für Cobra 11" in der Landeshauptstadt, und Serien-Fans im ganzen Land kennen Düsseldorf durch Außenaufnahmen für "Verbotene Liebe". Auf Verbrecherjagd geht Rudolf Kowalski als Kommissar Martin Stolberg für das ZDF. Damit ist nun Schluss. Suse Becker von Network Movie Köln bestätigte auf Anfrage der RP, dass das ZDF keine weiteren "Stolberg"-Folgen mehr in Auftrag geben wird. "Das ZDF strukturiert sein Programm um, und leider fällt auch ,Stolberg' diesen Veränderungen zum Opfer", sagt Becker. "Wir sind traurig über diesen Produktionsstopp. Mit ,Stolberg' endet ein geliebtes TV-Kind von uns."

Stadt bedauert Stolberg-Aus

"Wir bedauern das Aus der Krimireihe", sagt Manfred Blasczyk vom Presseamt der Stadtverwaltung. "Der sympathische Kommissar Stolberg hat Düsseldorf immer in ein gutes Licht gerückt."

Gründe für das Stolberg-Ende gab das ZDF noch nicht bekannt. Noch im Spätsommer dreht die Produktionsfirma Network Movie drei neue Folgen in Düsseldorf. Bislang umfasste jede Staffel von "Kommissar Stolberg" mindestens vier Einzelfolgen. Die Einschaltquoten der vergangenen Ausstrahlungen im Juli dieses Jahres enttäuschten. Alle vier Folgen, gezeigt jeweils dienstags um 20.15 Uhr, blieben unter dem Senderschnitt des ZDF. Die Krimireihe wurde 2006 als neuer Freitagskrimi erstmals gesendet. Das Aus hinterlässt auch für Network Movie Köln eine Lücke. "Die Arbeit mit unserem Ermittler- und Produktionsteam war ein großes Geschenk", sagt der Produzent der Network Movie, Wolfgang Cimera. Auch Schauspieler Rudolf Kowalski blickt gern auf die Arbeit in Düsseldorf zurück. "Wir haben 50 meist gute bis sehr gute Folgen ,Kommissar Stolberg' gedreht, die vielen Zuschauern gefallen haben", sagt er.

Roman von der Wiesche von Düsseldorf Marketing und Tourismus ist vom Ende der Stolberg-Dreharbeiten überrascht, blieb aber gelassen. "In Düsseldorf wird zurzeit sehr viel gedreht, die Stadt ist im Fernsehen oft präsent", sagt er und erinnert an den vergangenen Sonntag, an dem das ZDF den Film "Zu schön, um wahr zu sein" mit Sabine Postel sendete. Die Komödie wurde zu großen Teilen an der Rheinuferpromenade und am Spee'schen Graben gedreht.

Stadt ist beliebter Filmschauplatz

Düsseldorf ist in den vergangenen Jahren bei Film- und Fernsehproduktionen begehrter geworden. Zurzeit im Kino zu sehen ist der Film "Unter Frauen". Als Kulisse für die Komödie mit Alexandra Neldel und Grit Boettcher wählte die Produktion den Medienhafen. Im Frühjahr sendete das WDR-Fernsehen den Krimi "Lösegeld", der zu großen Teilen am Polizeipräsidium am Jürgensplatz gedreht wurde. Noch prominenter als in "Lösegeld" stand das Polizeipräsidium im Mittelpunkt, als Jochen Busse eben dort in Unterbilk einen Film mit dem Titel "Jürgensplatz" drehte. Regisseur Harald Holzenleiter wollte einen Düsseldorf-Krimi im TV etablieren. Doch die erste Folge von "Jürgensplatz" lief bloß einmal — vor geladenen Gästen im Black-Box-Kino.

Ein Sendetermin für die letzten drei "Kommissar Stolberg"-Folgen steht noch nicht fest. Geplant sind die Ausstrahlungen für das Jahr 2013, teilt das ZDF auf Anfrage der Rheinischen Post mit.

Das ZDF stellt nicht nur die "Stolberg"-Reihe ein. Auch die Vorabendserien "Der Landarzt" und "Forsthaus Falkenau" werden nicht weiter produziert. Zuvor endete trotz guter Einschaltquoten die Serie "Unser Charlie", und auch der Freitags-Krimi-Klassiker "Ein Fall für Zwei" wird nicht fortgeführt.

(lod)
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