Düsseldorf Zieht Bürgermeisterin in Landtag?

Düsseldorf · Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) wird bei der Neuwahl des Landesparlaments im Wahlkreis 40 im Düsseldorfer Norden antreten. Damit schicken die Liberalen ihr prominentestes Gesicht ins Rennen. Das könnte Mitbewerber Olaf Lehne (CDU) Stimmen im bürgerlichen Lager kosten.

 "Ja, ich Kandidiere": Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Erste Bürgermeisterin im Rathaus, will bei der Landtagswahl im Düsseldorfer Norden antreten.

"Ja, ich Kandidiere": Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Erste Bürgermeisterin im Rathaus, will bei der Landtagswahl im Düsseldorfer Norden antreten.

Foto: Endermann, Andreas

Trotz der nach wie vor niedrigen Umfragewerte gehen die Düsseldorfer Liberalen selbstbewusst in den Wahlkampf um das NRW-Landesparlament — und wählen eine starke Waffe: Wie die RP aus Parteikreisen erfuhr, wird Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Norden der Stadt, im Wahlkreis 40, bei der Landtagswahl am 13. Mai antreten. Robert Orth, der seit 2000 für die Düsseldorfer FDP im Landtag sitzt und zuletzt im Norden kandidiert hatte, wird in den Süd-Wahlkreis 43 wechseln.

"Ja, ich kandidiere", bestätigt Strack-Zimmermann, "weil ich durch meine Präsenz und Arbeit in den vergangenen Jahren überzeugen kann." Dass die Lage ihrer Partei ernst ist, räumt die 54-Jährige ein. Gerade deshalb sei es wichtig, dass Politiker in starken Städten mit an den Start gehen. "Jede 100 Stimmen, die wir mehr erhalten, können ausschlaggebend sein", so Strack-Zimmermann. Die schuldenfreie Stadt Düsseldorf, seit 1999 von FDP und CDU regiert, sei das praktische Beispiel gegen die Schuldenpolitik der rot-grünen Minderheitsregierung: "Es ist eine Blaupause, die FDP zeigt, wie man es macht."

Trotz schwarz-gelber Erfolge im Rathaus will sie ihren Bündnispartner im Kampf um die Landtagswahl nicht schonen. Ihr CDU-Pendant ist Olaf Lehne. Der 50-jährige Jurist ist 2005 in den Landtag eingezogen, hat auch 2010 seinen Wahlkreis direkt geholt. Düsseldorfs nördliche Stadtteile gelten als bürgerlich und für die SPD so gut wie nicht direkt zu gewinnen. Wie Lehne spricht auch Strack-Zimmermann das bürgerliche Lager an. "Ich habe definitiv die Absicht, ihm Stimmen wegzunehmen", sagt sie. Sie ist überzeugt, gerade bei Familien und Frauen punkten zu können.

"Es ist mit Sicherheit so, dass Frau Strack-Zimmermann mir Erststimmen wegschnappen kann", sagt Lehne. Es sei jedoch die Frage, ob die FDP "tatsächlich noch die Partei des Mittelstandes ist oder sich überflüssig gemacht hat". Er werde nach ihrer Nominierung (am 27. März) mit Strack-Zimmermann sprechen: Sie soll im Wahlkampf nur auf die Zweitstimme zielen, Lehne könnte somit als Direktkandidat von den Erststimmen ihrer Wähler profitieren.

Für Orth ist der Wechsel des Wahlkreises kein Problem: "Frau Strack-Zimmermann wohnt im Nord-Wahlkreis, da macht das Sinn." Er fühle sich im Süden ohnehin "persönlich mehr zu Hause". Ob Strack-Zimmermann in den Landtag einzieht, hängt davon ab, ob es ihre Partei über die Fünf-Prozent-Hürde schafft und ob sie einen sicheren Platz auf der Landesliste erhält. Ein Bezirksparteitag hat bereits einen Vorschlag für die Reihung gemacht: Orth steht im Bezirk auf Platz 1 und erhielte auf der Landesliste wohl wieder Platz 5. Es ist jedoch davon auszugehen, dass NRW-Spitzenmann Christian Lindner sein eigenes Team zusammenstellt.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort