Düsseldorfer EG DEG fühlt sich von Schiedsrichtern benachteiligt

Düsseldorf · In der Partie bei den Krefeld Pinguinen wurde ein Tor anerkannt, das keines war – obwohl der Videobeweis bemüht wurde.

DEL 12/13: Krefeld Pinguine - DEG
22 Bilder

DEL 12/13: Krefeld Pinguine - DEG

22 Bilder

In der Partie bei den Krefeld Pinguinen wurde ein Tor anerkannt, das keines war — obwohl der Videobeweis bemüht wurde.

Technik im Sport - eine Geschichte, die längst nicht zu Ende erzählt ist. Die Fifa hat gerade den Einsatz der Torlinientechnik bei Fußball-Großereignissen beschlossen, zum Leidwesen vieler Traditionalisten. Wasser auf die Mühlen derer, die gegen die Technisierung sind, lieferte die Deutsche Eishockey Liga am vergangenen Sonntag. "Wir fühlen uns betrogen. Sowas ist ein Witz. Das passt ins Bild des Schiedsrichterwesens", schimpft Walter Köberle, sportlicher Leiter der Düsseldorfer EG.

Was war passiert? Beim Stand von 0:0 im ersten Drittel der Partie bei den Pinguinen passt Krefelds Daniel Pietta zu Stürmerkollege Herberts Vasiljevs, der den Puck an die Querlatte bugsiert - wie die TV-Bilder später eindeutig belegen. Doch die zwei Hauptschiedsrichter Roland Aumüller und Ramin Yazdi sind sich während der Partie nicht sicher, ob der Puck nicht doch das Gestänge hinter der Torlinie berührt hat. Sie bemühen den Videobeweis, der im Eishockey bereits seit Jahren zum Standard gehört. Eine übliche Handhabung, die mittlerweile fast in jeder Partie bei kniffligen Situationen zum Einsatz kommt. Beide Unparteiischen lassen sich die Szene auf einem kleinen Bildschirm am Zeitnehmertisch noch einmal vorführen. Eine Übertorkamera zeigt den gesamten Torraum, kann so häufig letzte Zweifel an der Einschätzung der Referees beseitigen. Doch nicht in diesem Fall. Die Schiedsrichter entscheiden zum großen Unverständnis der DEG auf Tor für Krefeld - ein krasses Fehlurteil. "80 Prozent der Zuschauer haben direkt gesehen, dass es kein Tor war. Aber nach dem Videobeweis auf Tor zu entscheiden? Unfassbar!", sagt DEG-Trainer Christian Brittig.

Manager Köberle suchte nach der Partie, die mit 2:4 verloren ging, das Gespräch mit Holger Gerstberger, dem DEL-Schiedsrichter-Beauftragten. "Er hat zu mir gesagt, es war eine klare Fehlentscheidung", erklärt Köberle. Für den Düsseldorfer ist es unerklärlich, wie die Schiedsrichter einen Puck hinter der Linie entdeckt haben wollen, der niemals die Linie passiert hat. "Laut den Angaben von Gerstberger haben die Krefelder den Unparteiischen eine Videosequenz vorgespielt, in der der Puck drin war." Für Brittig ist das keineswegs eine Entschuldigung: "Die Schiedsrichter haben die Szene Sekunden vorher live gesehen, sie müssen erkennen, ob das dieselbe Situation auf dem Video ist. Ich muss ganz klar sagen: Es ist nicht das erste Mal, dass Aumüller und Yazdi diese Saison Mist gebaut haben."

Für die DEG hat die Fehlentscheidung zwar kaum direkte Auswirkungen, da sie den letzten Tabellenplatz ohnehin nicht mehr verlassen kann. "Aber Krefeld kämpft mit Berlin um Platz drei. Da ist das 1:0 von großer Bedeutung. Es nimmt Einfluss auf die Liga", sagt Brittig.

Köberle will nun bei der nächsten Managertagung beantragen, dass eine Uhr, die die aktuelle Spielzeit anzeigt, auf den Videobildern mitlaufen muss, um sicher zu gehen, dass auch die richtige Szene vorgeführt wird. Die Spielminute läuft derzeit nur in Berlin, Hamburg und Köln im Video mit. Die DEL lehnte solch eine Regelung für alle Stadien bisher mit dem Hinweis auf zu hohe Kosten ab.

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort