Lokalsport Japan gewinnt zum ersten Mal den U19-Cup
Düsseldorf · Mit 2:1 setzt sich sich die Hochschulauswahl beim BV-Turnier gegen Borussia Mönchengladbach durch und sorgt für eine Überraschung.
Real Madrid, Bayern München, Borussia Dortmund – die Liste der namhaften Vereine im Teilnehmerfeld war enorm. Am Ende sollte es allerdings ein vermeintlicher "Underdog" sein, der die 51. Auflage des traditionsreichen U19-Cups für sich entschied. So schrieb die japanische Hochschulauswahl ihr ganz eigenes Ostermärchen, als sie sich vor rund 8000 Zuschauern in die Herzen der Fans spielte.
Für die asiatischen Gäste war es dabei der 16. Besuch an der Roßstraße und zudem die zweite Finalteilnahme. Im Jahre 1997 stand das damalige U18-Nationalteam nämlich schon dem Nachwuchs von 1860 München im Endspiel gegenüber – verlor allerdings nach Elfmeterschießen. Diesmal schien die Blau-Weißen aber keiner am Titelerfolg hindern zu können. Mit nur zwei Gegentoren blieben die Japaner das einzig unbesiegte Team. Und obwohl man im Finale gegen Borussia Mönchengladbach sogar in Rückstand geriet, drehten die leidenschaftlich kämpfenden und technisch brillierenden Japaner das Ergebnis noch einmal um.
Dabei war es Marlon Ritter, der die "Fohlen" des fünfmaligen Deutschen Meisters mit einem trockenen Schuss aus elf Metern auf die Siegerstraße brachte. Der 18-Jährige wurde nach der Partie sogar zum Torschützenkönig gekrönt. Drei seiner vier Treffer erzielte er per Strafstoß, die er kurioserweise allesamt in die untere linke Ecke setzte. Nach dem Seitenwechsel konnte Keiya Sento den Führungstreffer aber egalisieren, ehe Kapitän Masayuki Yamada seine Farben zur Trophäe köpfte (47.).
Nach dem Schlusspfiff ließ die sympathische Mannschaft ihren Trainer und Siegtorschützen hochleben, indem sie die beiden Akteure nicht nur sinnbildlich in die Luft warf. Die für Siegesfeiern typische Sektdusche blieb aus, gefeiert wurde dafür mit Sprudelwasser. "Unser Team besteht aus einer Auswahl, die sich erst einmal zusammenfinden musste. Wir haben uns allerdings von Spiel zu Spiel gesteigert und am Ende verdient gewonnen", sagte Trainer Nomura. Als Grund für den Erfolg nannte der Coach die langjährige Nachwuchsarbeit im japanischen Fußball, die sich nun bezahlt mache. "Vielleicht sieht man den ein oder anderen Spieler irgendwann in Europa wieder", fügte Nomura hinzu. Dass Japan das Turnier hochverdient gewonnen hat, darüber waren sich alle einig.
"Wir hatten ein ausgeglichenes Teilnehmerfeld von äußerst hoher Qualität. Am Ende haben die beiden besten Mannschaften das Finale bestritten", fasste Mit-Organisator Marcus Giesenfeld zusammen und freut sich bereits auf 2014. Denn auch im kommenden Jahr wird die U19-Trophy ihre Tradition fortsetzen. "Wir haben ein sensationelles Feedback bekommen. Viele Sponsoren waren sogar derartig begeistert, dass sie schon jetzt ihre Zusage für das kommende Jahr gegeben haben", freute sich Marketingchef Ricki Sarin.
Schön, dass auch das Wetter rechtzeitig zum Finaltag den Frühling einkehren ließ. Der Sonnenschein passte ideal ins Gesamtbild, als Fortuna-Profi Axel Bellinghausen der Hochschulauswahl den Pokal überreichte. Dabei erinnerte sich der Mittelfeldpieler nur zu gut an die Zeit, als er selbst an der Roßstraße auflief. "Schließlich ist es erst ein Jahr her", scherzte der 29-Jährige, gestand dann aber, dass seine Teilnahme elf Jahre zurückliege. "Solch ein Turnier verursacht bei jungen Spielern großes Bauchkribbeln. Dieses sollte man sich immer bewahren, auch im Liga-Alltag", betonte Bellinghausen.