Derendorf Kirchturm muss saniert werden

Derendorf · Umwelteinflüsse haben den Turm der neugotischen Herz Jesu-Kirche an der Roßstraße stark beschädigt. Es sind bereits Steine herabgefallen. Im Februar soll die Renovierung beginnen.

 Kirchenvorstand Peter Schmitz rechnet mit einer Sanierungszeit von eineinhalb Jahren für den Turm von Herz Jesu.

Kirchenvorstand Peter Schmitz rechnet mit einer Sanierungszeit von eineinhalb Jahren für den Turm von Herz Jesu.

Foto: Thomas Busskamp

In wenigen Wochen, voraussichtlich noch im Februar, wird die Herz Jesu-Kirche an der Roßstraße komplett eingerüstet. Der Grund: Der Turm der Kirche ist stark sanierungsbedürftig, es sind bereits Steine herabgefallen. In der kommenden Woche soll ein Steinmetz-Unternehmen beauftragt werden, der Kirchenvorstand und eine Neusser Fach-Architektin werden die bereits eingegangenen Angebote sichten und das günstigste auswählen.

Aufgefallen waren die Schäden am Turm im Dezember 2010 beim traditionellen adventlichen Turmblasen. "Da lagen plötzlich Steine auf der Turmgalerie", berichtet Kirchenvorstand Peter Schmitz. Diese hatten sich offenbar aus den Strebepfeilern darüber gelöst. Zu Schaden kam zum Glück niemand, doch beauftragte die Pfarrgemeinde umgehend das auf Kirchenbauten spezialisierte Architekturbüro Maier-Lamers mit der Schadensaufnahme. Das Büro hat auch die Sanierung der brandgeschädigte St. Peter-Kirche in Friedrichstadt betreut.

Die Schäden erwiesen sich nach gründlicher Analyse als umfangreicher als gedacht: So klingen zahlreiche Steine an den Fialen (das sind die spitz nach oben zustrebenden Elemente), den Strebebögen und den Pfeilern hohl und lassen sich von Hand bewegen. An den Strebebögen sind zudem bereits zahlreiche Risse sichtbar. Außerdem sind sämtliche Fugen stark porös und müssen komplett erneuert werden.

Bei den verbauten Steinen handelt es sich größtenteils um Tuff, und der ist naturgemäß besonders anfällig für Umwelteinflüsse. Wie Schmitz berichtet, wurde vor 30 Jahren der Kirchturm schon einmal saniert. "Damals wurden bereits zahlreiche, durch Umwelteinflüsse geschädigte Steine ausgewechselt. Aber eben nicht alle." An den neuen, härteren Steinen sei das Regenwasser nun heruntergelaufen und habe an den alten Teilen zu Auswaschungen geführt. "Die Steine sind zum Teil gar nicht mehr mit dem dahinter liegenden Ziegelmauerwerk verbunden." Die schadhaften Fialen müssten nun abgetragen und ganz neue angefertigt werden. Und auch die Stahlverstrebungen an diesen müssen wegen Korrosion entweder ausgewechselt oder aber mit einem speziellen Schutz behandelt werden. Mit der Sanierung sollte eigentlich bereits zum Winter begonnen werden. Doch fand sich zunächst kein Statiker, der das Gerüst freigeben wollte. Jetzt ist die Konstruktion aber genehmigt, die Kirche kann eingerüstet werden. Zur genauen Höhe der Sanierungskosten will Schmitz nichts sagen, die Kosten seien jedoch vergleichbar mit dem Preis von "mehreren Einfamilienhäusern". Dem Kirchenvorstand ist die Erleichterung darüber anzumerken, dass die Gemeinde für die Kosten nicht aufkommen muss — das wäre für die rund 2500 Mitglieder zählende Pfarrei wohl auch gar nicht zu stemmen. Die Kosten übernimmt das Kölner Generalvikariat, allerdings müssen sich die Gläubigen von Herz Jesu mit einem gewissen Eigenanteil beteiligen. Eineinhalb Jahre wird die Sanierung voraussichtlich dauern. Einschränkungen im Gemeindeleben beziehungsweise bei den Gottesdiensten wird es nicht geben, da das Kirchenschiff nicht betroffen ist. Das wurde bereits im Jahr 2007 renoviert.

Einzig auf das Glockengeläut von Herz Jesu müssen die Derendorfer vorerst verzichten. Die Glocken läuten übrigens seit einiger Zeit —mit Ausnahme des Stundengeläuts — schon nicht mehr. "Die Schwingungen hätten die Schäden noch verstärkt", berichtet Schmitz. Und auch die wirkungsvolle Illumination bei Dunkelheit, so Schmitz, werde vorübergehend eingestellt. "Das macht ja bei dem Gerüst wohl keinen Sinn."

(RP)
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