Bilk Polaroid-Store zeigt Bilder im Kunstforum

Bilk · Im Ausstellungsraum des Bezirksverbands Bildender Künstler hängen zurzeit zahlreiche Fotografien. Viele von ihnen scheinen misslungen, sind jedoch Teil des Polaroid-Kults.

 Einer von 14 Ausstellenden ist Herbert Döring-Spengler. Er porträtierte zeitgenössische Künstler und steckte die Polaroid-Kassetten auf Stangen.

Einer von 14 Ausstellenden ist Herbert Döring-Spengler. Er porträtierte zeitgenössische Künstler und steckte die Polaroid-Kassetten auf Stangen.

Foto: Endermann

Während einer Tour durch Paris ging Thomas Böttcher zum Eiffelturm, und der Fotograf richtete seine Kamera auf das markante Bauwerk. Um das Bild zu kontrollieren, blickte er anschließend nicht auf ein digitales Display einer modernen Kamera. Thomas Böttcher fotografierte mit einer Polaroid, die den Abzug sofort aus dem Gehäuse presst. Die Abbildung des Eiffelturms schien jedoch ruiniert. Von unten quer durch das Bild klafft eine weiße Fläche, der Eiffelturm ist nur halb zu sehen. Statt das Bild wegzuwerfen, fügte Böttcher das Foto der Ausstellung "Nothing impossible" hinzu, die der Bezirksverband Bildender Künstler zurzeit mit Jörg Dombrowski vom "Impossible Partner Store" präsentiert.

"Vor vier Jahren wurde die letzte Polaroid-Filmfabrik in den Niederlanden geschlossen", sagt Dombrowski. "Seitdem arbeiten viele Freunde dieser Technik mit Restbeständen." Polaroid-Filme haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, weil die enthaltenen Chemikalien sich mit der Zeit verändern, und die Fotos zeigen dann Mängel. Der Beliebtheit dieser Fototechnik schaden weder der Produktionsstopp noch die unscharfen und fehlerhaften Aufnahmen. Im Gegenteil: Viele Polaroid-Fans hegen und pflegen die robusten Kameras und überlegen gut, auf welche Motive sie diese richteten, um das zur Neige gehende Rohmaterial zu verbrauchen.

Im Jahr 2009 gb es eine gute Nachricht für die Branche. "Seit zweieinhalb Jahren wird in Enschede wieder produziert", sagt Dombrowski. Die Firma "Impossible Project" stellt Filme her, die mit den alten Polaroid-Kameras kompatibel sind. Dombrowksi war davon begeistert und eröffnete an der Bilker Allee einen Partner-Store, so dass die alten Kameras wieder neue Filme haben.

Auch Robert Fischer arbeitet mit Impossible-Filmen und einer alten Polaroid-Kamera. Fischer ist, genau wie der Paris-Reisende Thomas Böttcher, einer von 14 Teilnehmern der Ausstellung im Kunstforum vom BBK. "Ich habe schon als Kind mit den Polaroids experimentiert und freue mich, dass es wieder neues Material gibt", sagt der Unterbilker. Die Bilder, die er nun im Kunstforum zeigt, weisen zum Teil jedoch ähnliche Fehler auf, wie das Eiffelturm-Foto von Thomas Böttcher. Die Farben scheinen vergilbt, größere Flächen sind gar nicht belichtet, sondern weiß. "Da zeigt sich, wie kompliziert die chemische Herstellung dieser Filme ist", sagt Fischer. "Es gibt noch Fertigungsprobleme bei Impossible." Aber die Polaroid-Kamera in den Schrank zu legen und zu digitaler Technik zu greifen, ist keine Option für Fischer. "Der Polaroid-Kult basiert auf dem Reiz des Unperfekten", sagt er. "Kein Polaroid-Bild ist reproduzierbar, jedes Foto ein Unikat."

(RP)
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