Düsseldorf-Norden Stadtbahnlinie in der Kritik

Düsseldorf-Norden · Die Pläne zur Linienführung der Stadtbahnen nach Fertigstellung der Wehrhahn-Linie stoßen bei den Politikern der Bezirksvertretung 6 auf Kritik. Viele Verbesserungen würden Nachteile an anderen Stellen bedeuten.

 Entlang der Strecke der 701, wie hier an der Münsterstraße, befürchten Anwohner größeren Lärm und stärkere Erschütterungen.

Entlang der Strecke der 701, wie hier an der Münsterstraße, befürchten Anwohner größeren Lärm und stärkere Erschütterungen.

Foto: Andreas Endermann

Nord Vertreter der Stadtverwaltung und der Rheinbahn haben in der Bezirksvertretung 6 vorgestellt, welche Wege die Straßen- und Stadtbahnen fahren sollen, wenn 2015 die neue Wehrhahn-Linie fertig gestellt ist. Die größte Neuerung wird die U71 sein, die dann zusätzlich durch die Stadtteile Mörsenbroich und Rath bis zum ISS Dome führen soll. Obwohl sich dadurch eine direkte Verbindung von Rath über Mörsenbroich bis zur Altstadt ergibt, hielt sich die Begeisterung der Lokalpolitiker in Grenzen.

Das lag vor allen Dingen an der Ausdünnung der Taktzeiten. Da die U71 ab Heinrichstraße auf den Gleisen der 701 bis Rath verkehrt, ist für beide Bahnen dann nur noch ein 20-Minutentakt vorgesehen. Die Nordstraße beispielsweise kann so ohne Umsteigen nur noch dreimal pro Stunde erreicht werden und soll sogar abends gar nicht mehr von Rath aus angefahren werden. "Die bisherige Taktdichte sollte auf alle Fälle erhalten bleiben", sagt Marcus Münter (CDU).

Befürchtet wird auch, dass die 60 Meter langen Wagen der U71 starke Vibrationen auslösen werden. Bereits jetzt gibt es Beschwerden entlang der 701 über Lärm und Erschütterungen. "Ich möchte dann nicht an der Strecke wohnen müssen" sagt Thomas Eggeling (Grüne). Besonders kritisch wird auch die Anbindung von Unterrath an den öffentlichen Personennahverkehr gesehen.

Ältere Menschen gelangen schwer auf die Bahnsteige

Die 715, die auch in der Altstadt hält, fährt im Moment abends nur bis Spichernplatz und nicht bis zum Unterrather Bahnhof. 2015 soll sich das zwar ändern, dafür wird die 715 aber nicht mehr die Altstadt, sondern nur den Jan-Wellem-Platz anfahren. "Es ist aber schon lange eine Forderung der BV 6 und ein Wunsch vieler Unterrather Bürger, dass der Stadtteil direkt mit der Altstadt verbunden wird. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die Verlängerung der 715 nicht jetzt erfolgt", sagt Ralf Thomas (SPD).

Die 707, die auch den Hauptbahnhof anfährt, wird ab 2015 abends nicht mehr bis zum Unterrather Bahnhof fahren, sondern am Spichernplatz enden. "Alle Verbesserungen werden somit durch Nachteile ganz klar aufgehoben. Es kann doch nicht sein, dass immer nur nach der Wirtschaftlichkeit geschaut wird und ganze Wohngebiete deshalb nicht angeschlossen werden", sagt Thomas.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene Nutzung der S-Bahnen zum Hauptbahnhof, wird nicht als ausreichende Alternative gesehen. "Gerade ältere Menschen gelangen nur schwer auf die Bahnsteige der S-Bahnen", sagt Eggeling. Dass einige direkte Verbindungen ab 2015 nur durch Umsteigen aufrechterhalten werden, stieß allgemein auf Kritik. Beim Umsteigen von einem Verkehrsmittel in das andere würden die aufeinander abgestimmten Fahrpläne gar nicht eingehalten. "Wer viel mit Bus und Bahn unterwegs ist, kennt diese Probleme, zumal oft Haltestellen zu weit auseinander liegen", sagt Wolfgang Freitag (SPD). Die Lokalpolitiker werden sich nun mit Vertretern der Rheinbahn und der Verwaltung treffen, um weitere Fragen zu klären. Dann wollen sie ihre Bedenken an den Ordnungs- und Verkehrsausschuss weiterleiten.

(RP)
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