Garath Caritas erklärt Neubau für Hildegardisheim

Garath · Der Wohlfahrtsverband stellt seine Sicht für den Kauf der Hoffnungskirche dar. Ihr Ziel: Ein modernes Altenheim für 80 Bewohner.

 Caritas Vorsitzender Ronald Vogel (l.) und Heimleiter Lothar Nagel in den langen Gängen des Hildegardisheims.

Caritas Vorsitzender Ronald Vogel (l.) und Heimleiter Lothar Nagel in den langen Gängen des Hildegardisheims.

Foto: Günter von Ameln

Seit die Evangelische Kirche in Garath den Verkauf der Hoffnungskirche an die Caritas vermeldete, herrscht Unruhe in Garath. Wie geht es weiter mit der Hoffnungskirche? Was wird aus Hell-Ga? Fragen über Fragen, die die Garather seit Wochen beschäftigen. Spätestens seit dem 28. Mai. Seit die Evangelische Kirchengemeinde bei einer Pressekonferenz bekanntgab, dass sie Grundstück und den Gebäudekomplex rund um die entwidmete Hoffnungskirche für 1,4 Millionen Euro an die Caritas verkauft hat. Die, so erklärte ihr Düsseldorfer Vorstandsvorsitzender Ronald Vogel, wolle das Kirchengebäude abreißen und dort ein Altenheim errichten. Grund: Das Hildegardisheim entspreche nicht mehr den Richtlinien, die 2018 in Kraft treten.

 Das Altenheim St. Hildegardis an der Ricarda-Huch-Straße ist architektonisch außergewöhnlich, allerdings entspricht es im Inneren nicht mehr dem Standard eines modernen Heims.

Das Altenheim St. Hildegardis an der Ricarda-Huch-Straße ist architektonisch außergewöhnlich, allerdings entspricht es im Inneren nicht mehr dem Standard eines modernen Heims.

Foto: Georg Salzburg

Und wieder gab es jede Menge Gerüchte: Man könne sehr wohl das Hildegardisheim umbauen. Künftig soll dort eine Methadonstelle für Heroinabhängige untergebracht werden. Grund für die Caritas, am Freitag zu einer Pressekonferenz einzuladen. Zunächst nach Lörick in das hochmoderne St.-Benediktus-Heim an der Niederdonker Straße. Ein helles, freundliches Gebäude. Jeder der 60 Heimbewohner, hauptsächlich demente, leben dort in Einzelzimmern, haben sogar ihre eigenen Möbel mitgebracht. Jeder Bewohner besitzt ein eigenes Bad — behindertengerecht. Dann der Kontrast: das Hildegardisheim — dunkel, Zweibettzimmer mit wenig Platz, Dusche und WC auf den Gängen.

Caritas-Chef Ronald Vogel fasste im Gespräch mit der Rheinischen Post zusammen: "Eine solche Einrichtung wie in Lörick wollen wir auch in Garath bauen." — für rund 80 Bewohner. Doch Vogel und die zahlreichen Mitarbeiter der Caritas, die zu dem Pressetermin erschienen waren, wollten nicht nur erklären, sondern auch aufklären.

Seit 1996 gibt es Überlegungen, das Hildegardisheim umzubauen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) habe sogar die Pläne mit der Aufstockung genehmigt. Der Architekt des außergewöhnlichen Baus, Gottfried Böhm, habe die Pläne allerdings abgelehnt und wollte selbst planen. Dann allerdings wurde der Backstein-Komplex (innen und außen) unter Denkmalschutz gestellt — obwohl die Caritas Einspruch gegen den Denkmalschutz eingelegt hatte. Das Ganze zog sich in die Länge.

Im Jahr 2006 folgte ein neuer Bauantrag für den Umbau. Den lehnte der Kostenträger LVR ab, weil der Umbau zu teuer gewesen wäre. Daraufhin baute die Caritas nicht, weil sie zuviel hätte drauf zahlen müssen. Dabei waren die Pläne des Architekten Peter Böhm (Sohn von Gottfried) sehr konkret. Doch es habe zu guter Letzt einen Konflikt mit der Caritas gegeben, sagt Böhm. Danach habe er nichts mehr gehört.

Ende 2007 hat sich die Caritas für einen Neubau entschieden und ist seitdem auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Renovierungen im Hildegardisheim blieben bis heute aus. Lediglich die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen werden gerade ausgeführt.

Im Februar/März 2013 gab es nach Angaben von Vogel erste Gespräche mit der Evangelischen Kirche Garath. Deren Verhandlungsführer Wolfgang Paniczek soll bei der Gemeindeversammlung gesagt haben, schon im Herbst 2012 habe die Caritas Interesse bekundet, auch gegenüber CDU-Ratsherrn Harald Wachter. Da liefen die Verhandlungen mit SOS schon seit Monaten. Doch die Caritas hatte den Eindruck, die Verhandlungen seien ergebnislos ausgegangen. "Wir wollten in keinen Bieter-Wettbewerb eintreten", sagt Vogel.

Wie geht es weiter: Der Kaufvertrag liegt beim Notar. "Einen Bauplan gibt es nicht", sagt Vogel, "lediglich eine Konzeptstudie, eine Skizze", ergänzt er.

Was wird aus dem Hildegardisheim? "Das wissen wir noch nicht." Sobald der Vertrag unterschrieben und damit der Neubau klar ist, will die Caritas eine Machbarkeitsstudie für den Gebäudekomplex in Auftrag geben. Außerdem sind Gespräche geplant: mit Hell-Ga, SOS-Kinderdorf und den Ladenbesitzern des Einkaufszentrums.

Das Hospiz mit seinen zehn Plätzen soll nicht in dem Neubau integriert werden, sondern an seinem jetzigen Standort im Gebäude-Ensemble bleiben.

(RP)
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