Garath Hildgardisheim: Umbau doch möglich

Garath · Die Caritas erhielt bereits 2006 die Erlaubnis für Umbauten, auch unter denkmalrechtlichen Aspekten. Kommunal-politiker sind verärgert. Die Caritas habe beim Kauf der Hoffnungskirche nicht genügend Transparenz gezeigt.

 Der Gebäudekomplex mit dem Hildegardisheim steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Dort sind zurzeit 100 Pflegebedürftige untergebracht.

Der Gebäudekomplex mit dem Hildegardisheim steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Dort sind zurzeit 100 Pflegebedürftige untergebracht.

Foto: Georg Salzburg

Für die engagierten Bürger, Politiker und Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) 10, die sich für das Projekt von Hell-Ga und SOS-Kinderdorf auf dem Grundstück der Hoffnungskirche einsetzen, muss es ein Schlag in Gesicht gewesen sein: Die Caritas kann sehr wohl das Hildegardisheim umbauen. Das machte Planungsdezernent Gregor Bonin in der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch deutlich. Bekanntlich will die Caritas auf dem Gelände der Hoffnungskirche ein neues Altenheim mit Hospiz errichten, weil das Hildegardisheim nicht mehr den Richtlinien entspricht, die 2018 in Kraft treten. Von Denkmal- und Architektenschutz war die Rede.

Im Ausschuss hatte Jochen Grumbach (Freie Wähler) mehrere Anfragen zu den möglichen baulichen Veränderungen für das Hildegardisheim gestellt. Unter anderem wollte er wissen, ob zumindest Teile des Innenausbaus zu modifizieren seien, dass auch ein gesetzeskonformer Betrieb über das Jahr 2018 hinaus möglich wäre. Richtig sei, dass das Hildegardisheim mit dem gesamten Gebäudekomplex an der Ricarda-Huch-Straße 2, 6 und 8 seit dem 8. Oktober 1999 unter Denkmalschutz stehe, erklärte Bonin in der Sitzung des Planungsausschusses.

Außerdem informierte er, dass bereits in den Jahren 2006, 2007 und 2008 — in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege — die Erlaubnis für die Sanierung und den Umbau gegeben wurde. Unter denkmalrechtlichen Gesichtspunkten wäre der Umbau der einzelnen Zimmer sowie der Einbau von Bädern möglich gewesen. "Diese Maßnahmen wurden jedoch nicht umgesetzt. Gründe sind hierfür nicht bekannt", heißt es weiter. Diese Ausführungen der Verwaltung machen Peter Ries (Freie Wähler), Mitglied der BV, wütend: "Das ist eine bodenlose Frechheit", sagt er. Die Caritas habe das Gelände gekauft und nicht mit offenen Karten gespielt — im Gegensatz zum Mitbewerber SOS-Kinderdorf, der immer ehrlich war. "Hier geht es doch nur um Profit", sagt Ries und ergänzt: "Zu Lasten eines gut funktionierenden Zentrums."

"Für uns ist wichtig, dass wir am Standort bleiben", sagte der Düsseldorfer Vorstandsvorsitzende der Caritas, Ronald Vogel, vor vier Wochen, als der Verkauf an die Caritas bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde: Das gelte für die rund 100 Senioren, viele von ihnen bettlägerig, und die zahlreichen Mitarbeiter. Acht Millionen Euro soll der zwei- oder dreigeschossige Gebäudekomplex mit rund 6000 Quadratmetern kosten. Vogel betonte auch, dass das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga (das in dem Komplex Hoffnungskirche untergebracht ist) Existenzschutz bekomme. Existenzschutz reicht Hell-Ga aber nicht aus.

Der Verein will expandieren, gemeinsam mit SOS-Kinderdorf unter anderen eine Kita für unter Dreijährige und Wohngruppen für Jugendliche bauen. Ein Konzept, das auch Sylvia Pantel (CDU-Bundestagskandidatin) überzeugt. "Es gibt nach den Aussagen der Verwaltung also überhaupt keine Notwendigkeit mehr, dass die Caritas neu baut. Sie kann das Hildegardisheim umbauen", erklärt sie und damit ist für sie klar, dass es nun eine einvernehmliche Lösung mit der Evangelischen Kirchengemeinde, Hell-Ga und SOS-Kinderdorf geben wird.

Sabine Kopka, Vorsitzende von Hell-Ga, reagierte zunächst erstaunt und sprachlos. Dann erklärte sie: "Der Vorstand von Hell-Ga ist entsetzt über diese bewusste Irreführung der Caritas, die letztlich auf dem Rücken von alten und pflegebedürftigen Menschen ausgetragen werden."

Für Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger steht fest: "Jetzt werden die Karten neu gemischt." Es sei eine gute Entscheidung gewesen, zunächst davon abzusehen, die Caritas in eine der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung einzuladen, damit sie dort ihre Pläne vorstellt. Er habe in Sachen Verkauf der Hoffnungskirche immer Transparenz gefordert — daran hätten sich allerdings bisher nicht alle Beteiligten gehalten.

Bei der Caritas war gestern keiner zu diesem Thema zu sprechen.

(RP)
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