Monheim Neue Bordtechnik gegen Schwarzfahrer

Monheim · Die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) erneuern in ihren Linienbussen für rund 1,5 Millionen Euro das elektronische Kontrollsystem beim Einstieg. Aufgrund von fehlerhaften Anzeigen sind die heutigen Geräte meistens deaktiviert.

 Die Vorgabe, dass Fahrgäste nur durch die vordere Tür einsteigen und dort ihr Ticket vorzeigen sollen, lässt sich nicht immer einhalten. Deswegen werden weiter Kontrolleure eingesetzt, die unterwegs die Gültigkeit von Fahrscheinen überprüfen.

Die Vorgabe, dass Fahrgäste nur durch die vordere Tür einsteigen und dort ihr Ticket vorzeigen sollen, lässt sich nicht immer einhalten. Deswegen werden weiter Kontrolleure eingesetzt, die unterwegs die Gültigkeit von Fahrscheinen überprüfen.

Foto: (Archiv) Matzerath

Rund 25 000 Menschen nutzen täglich die Buslinien der Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Doch nicht jeder Fahrgast hat auch einen gültigen Fahrschein in der Tasche. Um die Anzahl der Schwarzfahrer zu minimieren, gibt es ein elektronisches Kontrollsystem beim Einstieg. Doch die Geräte arbeiten fehlerhaft und sind meistens deaktiviert – vor allem zu den Stoßzeiten morgens und am Nachmittag. Das städtische Tochterunternehmen rüstet daher noch einmal nach. Derzeit werden die 30 Busse im Fuhrpark mit einem neuen System ausgerüstet. Im Juni starten die ersten Testläufe im täglichen Betrieb.

"Nach der Installation der elektronischen Einstiegskontrolle vor etwas mehr als zwei Jahren gab es Probleme mit der Bordtechnik", erklärt BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann. "Das neue System war nicht kompatibel mit den alten Fahrscheindruckern, die für die Standortbestimmung des Busses zuständig sind." Bei der Datenübertragung habe es Schwierigkeiten gegeben, die "nicht vorhersehbar" waren. Der Informationsaustausch zwischen den Systemen funktioniere daher nur in bestimmten Tarifzonen. Darüber hinaus sind die Geräte allerdings relativ unbrauchbar.

Dabei wirkt die Technik vergleichsweise simpel: Der Fahrgast legt sein Ticket auf ein beim Busfahrer installiertes Lesegerät. Nach wenigen Sekunden leuchtet entweder ein grünes oder ein rotes Licht auf. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. "Deswegen haben wir uns entschlossen, ein komplett neues System zu installieren", sagt Hövermann. Die Fahrscheindrucker werden gegen Geräte mit GPS ausgetauscht. Das globale Navigationssatellitensystem hilft nicht nur bei der Positionsbestimmung, sondern liefert auch die richtigen Informationen für die elektronische Einlasskontrolle. Damit ist auch der Datenaustausch mit der dynamischen Fahrgastinformation (DFI) gewährleistet, die mit elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen in Echtzeit An- und Abfahrtszeiten anzeigt. Hinzu kommt ein Leitsystem, mit dem sich der Linienverkehr besser koordinieren lässt. Insgesamt 1,5 Millionen Euro investiert das Verkehrsunternehmen nach Hövermanns Angaben für die technische Ausstattung seiner 30 Linienbusse. 85 Prozent der Summe kommen als Fördermittel vom Land NRW.

"Der Öffentliche Personennahverkehr ist immer ein Zuschussgeschäft", unterstreicht Betriebsleiter Michael Hamann. "Wir können rund die Hälfte unserer Kosten mit den durch Fahrgäste erzielten Erlösen decken. Der Rest wird von Land und Kommune finanziert." Ohne die öffentlichen Gelder wären die Preise daher "wohl mindestens doppelt so hoch", betont der 51-Jährige.

Doch die Technik hat auch ihre Tücken. Zwar ist die elektronische Einstiegskontrolle schnell und effizient, aber zu Stoßzeiten stehen teilweise so viele Fahrgäste an den Haltestellen, dass der Einlass ein paar Minuten dauern kann. Die Folge sind Verspätungen und verärgerte Kunden.

Die Vorgabe, Passagiere nur an der Fahrertür einsteigen zu lassen, kann daher nur bedingt eingehalten werden. Kontrolleure werden daher auch weiterhin benötigt, um Schwarzfahrer zu erwischen. Die Zahl der absichtlich oder versehentlich ohne ein gültiges Ticket fahrenden Buspassagiere kann nur geschätzt werden. BSM-Geschäftsführer Hövermann geht von einer Schwarzfahrer-Quote von "etwa einem Prozent" aus.

Einer dieser Kontrolleure ist Anefir Destani. Er hat während seiner Tätigkeit nach eigenen Worten schon viel erlebt – von aggressiv auftretenden Jugendlichen bis hin zur Rentnerin mit findigen Ausreden. "Da muss man schon mit Fingerspitzengefühl agieren", meint der Kontrolleur. Er verfahre bei seiner Arbeit daher stets nach dem Motto "wie man in den Wald hinein schreit, so schallt es hinaus".

(RP)
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