Oberkassel Wohnen auf Industriegelände

Oberkassel · Für das ehemalige Areal der Firma Schiess zwischen Hansaallee und Willstätter Straße hat die Stadt ein Gutachterverfahren ausgeschrieben. Die linksrheinischen Bezirksvertreter sind mehrheitlich einverstanden.

Seit einigen Jahren durchläuft der Stadtbezirk 4 einen Umstrukturierungsprozess, der neue Angebote von Wohnen und Arbeiten schafft. Ein weiterer Baustein in diesem Prozess bildet das Vorhaben, die ehemaligen Industrieflächen der Firma Schiess in ein neues Wohnquartier zu verwandeln. Unter dem klangvollen Namen "Wohnen am Forum Oberkassel" hat die Stadt ein Gutachterverfahren zur Bebauung des weitgehend brachliegenden Areals ausgeschrieben. Es liegt hinter dem Kino und den Bürohäusern und reicht bis zur Willstätter- bzw. Böhlerstraße. Es ist mit etwa 800 Wohneinheiten und etwa 2000 Neubürgern zu rechnen.

Auf der überwiegend brachliegenden 11,8 Hektar großen Fläche soll ein neues, familienfreundliches Wohnquartier entstehen. Mit unterschiedlichen Wohnformen für Familien (Vier-Zimmer-Wohnungen mit 100 Quadratmetern), berufstätige Paare ohne Kinder und Singles. Die Wohntypen reichen von Miet- und Eigentumswohnungen bis zu Stadt- bzw. Reihenhäusern. 750 Quadratmeter sind reserviert für eine Kita. Etwa fünf Prozent, also 50 Mietwohnungen, sollen öffentlich gefördert werden. Direkt an der Hansaallee ist ein sogenanntes Boardinghouse (Appartementhaus) beispielsweise für Studenten geplant. Weiter sind Spielplätze sowie Flächen für Läden und Dienstleistungen als Voraussetzung für ein "lebendiges Stadtquartier" vorgesehen. Grünflächen und beleuchtete Wege sollen die Aufenthalts-, Wohn- und Lebensqualität positiv beeinflussen. Die alten Gewerbehallen (Reste der Schießgebäude), die derzeit vom Fitness-Studio Alma genutzt werden, sollen abgerissen und durch eine Neuplanung ersetzt werden. Ziel ist es, dort wiederum ein Gesundheitszentrum einzurichten mit Fitness und Gastronomie.

Die linksrheinischen Bezirksvertreter haben mehrheitlich mit den Stimmen von CDU und FDP das Gutachterverfahren akzeptiert. Grüne, SPD und Linke enthielten sich der Stimme. Die Grünen bezweifeln, ob die 2000 Quadratmeter für Nahversorger, Läden (Apotheke, Bäcker Drogerie) für die Stadtstruktur verträglich sind. Auch die 2500 Quadratmeter für die Gastronomie finden die Grünen als zu groß bemessen. Und überflüssig ist ihrer Meinung nach das Gesundheitszentrum (Arztpraxen Physiotherapie). Astrid Wiesendorf (Grüne): "Der geförderte Wohnraum ist zu niedrig angesetzt. Wünschenswert wären 200 Sozialwohnungen statt 50." Von den Wohntypen seien 20 Prozent für Stadthäuser vorgesehen. "Das widerspricht dem Ziel, Flächen zu schonen und nicht über Gebühr zu versiegeln", fügt sie hinzu. Diese Meinung vertrat auch die Ratsfraktion der Grünen im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung, die den Wohnungsanteil zu Lasten der Stadthäuser erhöhen wollte. Doch wurde das mehrheitlich abgelehnt.

Die Bezirks-SPD ist nicht davon überzeugt, dass das Verkehrskonzept die täglichen zusätzlichen 8000 Autofahrten tragen wird. Tobias Kühbacher: "Das dort gebaut wird, finden wir gut, trotzdem müssen wir diese gravierende Vorlage nicht durchwinken, sondern durcharbeiten." Weiter kritisierte die SPD, dass plötzlich alles Oberkassel heißen würde. Sie regte an, den Namen "Wohnen im Forum Oberkassel" zu ändern. Schließlich liegen die Baugrundstücke im Stadtteil Heerdt. Die gewünschte Namensänderung wurde als Anregung ins Protokoll aufgenommen.

(RP)
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