Haan Behindertenarbeit soll möglichst hauptamtlich geleistet werden

Haan · Die Position eines Behindertenbeauftragten in Haan bleibt vorerst unbesetzt. Vier Wochen nachdem Peter Kuhn sein Ehrenamt niedergelegt hatte, empfahl der Sozialausschuss, das umfängliche Aufgabenfeld künftig von einer hauptamtlichen Kraft betreuen zu lassen. Die Weichen sollen bei den Stellenplanberatungen 2012 gestellt werden. "Es wäre hervorragend, wenn wir dazu Herrn Kuhn einstellen könnten", merkte Klaus Mentrop (CDU) an.

 Peter Kuhn, bis Ende September Behindertenbeauftragter der Stadt, war so stark gefragt, dass die Arbeit ehrenamtlich nicht mehr zu leisten war.

Peter Kuhn, bis Ende September Behindertenbeauftragter der Stadt, war so stark gefragt, dass die Arbeit ehrenamtlich nicht mehr zu leisten war.

Foto: Archiv/ola

Mindestens eine halbe Stelle

Meike Lukat (fraktionslos) hatte die Verwaltung aufgefordert, den von Peter Kuhn geleisteten Einsatz einmal in Stellenanteile umzurechnen. Udo Thal, Leiter des Amtes für Soziales und Jugend, schätzte, dass mindestens eine halbe Stelle eingerichtet werden müsste. Dabei wäre der Aufwand auf das Normalmaß reduziert. Peter Kuhn dagegen habe "extremes Engagement" gezeigt. Durch intensive Begleitung Kuhns habe er, Thal, versucht, Überlastungen für den ehrenamtlich tätigen Mitbürger zu vermeiden. "Aber die Bürger hatten den Bedarf." Sie hätten Kuhn mehr und mehr als Person und Dienstleister in Anspruch genommen. Bernd Stracke (SPD) sah eine Ursache dafür auch im Wegfall der Versorgungsämter.

Peter Kuhn selbst sagte, in den drei Quartalen dieses Jahres habe er 162 Termine wahrgenommen und andere Aufgaben erfüllt. Der Stundenaufwand habe pro Monat "jenseits der 100 Stunden" betragen. Nur sehr wenige Städte, so Udo Thal, leisteten Behindertenarbeit noch im Ehrenamt. Bernd Stracke erinnerte daran, dass schon der erste Behindertenbeauftragte, Ralf Wetzel, von hoher zeitlicher Belastung gesprochen habe. Damals habe die Politik von der Verwaltung erwartet, dass sie prüfe, ob Behindertenarbeit überhaupt noch von einem Ehrenamtler leistbar sei.

Elisabeth Cordts (UWG) regte an, die Aufgaben auf mehrere ehrenamtliche Kräfte zu verteilen. Elke Zerhusen-Elker (GAL) stellte fest, der Umfang der von Kuhn geleisteten Arbeit zeige, dass sie im Ehrenamt nicht mehr leistbar sei.

Nothaushalt ist eine Hürde

Meike Lukat erinnerte daran, dass der Stadtrat im Vorjahr eine Stelle geschaffen habe, die zu je einem Drittel für den Seniorenbeirat, den Runden Tisch (Integration) und dem Behindertenbeauftragten zuarbeiten sollte. Damit wäre ja schon eine Drittel-Stelle gefunden, um die Behindertenarbeit künftig zu gewährleisten. Die fraktionslose Ratsfrau musste sich von Sozialdezernentin Dagmar Formella aber belehren lassen, dass die personelle Ressource mit Arbeiten für den Bereich Unterhalts-Vorschuss-Gesetz ausgelastet sei. "Da geht es um viel Geld für die Stadt", sagte Formella. Als Kämmerin merkte sie an, im Nothaushalt sei kein Geld für eine zusätzliche Stelle vorhanden.

(RP)
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