Haan Brandgefahr: Klinik entfernt Hygiene-Spender

Haan · Eine Ordnungsverfügung sorgt derzeit im Haaner Krankenhaus St. Josef für Aufregung. Nach Auffassung der Brandhüter könnten Desinfektions-Spender auf den Fluren die Brandgefahr erhöhen und mussten deshalb beseitigt werden.

"Wir haben auf den Fluren alle Sprüh-Flaschen aus den Halterungen entfernt", sagte Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbundes, der die Klinik betreibt. Seit dem 29. Mai könnten sich Besucher auch im Eingangsbereich nicht mehr die Hände desinfizieren. Die Anordnung habe man innerhalb von 24 Stunden umsetzen müssen, andernfalls hätte eine Strafe von 2500 Euro gedroht.

Das Pflegepersonal wurde inzwischen mit Handsprühern ausgestattet, um die Hände weiter hygienisch zu halten. Doch diese Lösung sorgt für neuen Unmut — diesmal bei den Mitarbeitern. "Es ist sehr unpraktisch und erschwert die Arbeit", sagt eine Beschäftigte im Haaner Hospital. Nach jedem Desinfektionsvorgang müsse man auch die Sprüher reinigen, was im Klinikalltag wertvolle Zeit koste, so die Angestellte gegenüber unserer Zeitung.

Eine Problematik, die der Krankenhausleitung bekannt ist. "Das ist für das Personal sicher schwierig zu handhaben und deshalb unbefriedigend", sagt Tschirner. Die Klinikverwaltung prüfe darum derzeit, ob sich die Flaschen an den Krankenbetten montieren lassen.

Das Problem stelle sich in Haan wegen der besonderen räumlichen Verhältnisse. Die Zimmer in dem Krankenhaus seien relativ klein. Und dazu komme, dass es kaum Möglichkeiten gebe, Spenderflaschen an Wänden zu montieren, ohne den Bewegungsspielraum der Patienten zu sehr einzuschränken. Die Brandschutzaufsicht habe die Hygiene-Flaschen auf den Fluren bemängelt, weil sie brennbare Alkoholbestandteile enthielten, so Tschirner. Zudem seien die Flure — anders als die Zimmer selbst — als Fluchtwege ausgewiesen und somit besonders reglementiert.

In den anderen Krankenhäusern des Kplus-Verbands, etwa in der Klinik St. Lukas in Solingen-Ohligs, stelle sich das Problem des Brandschutzes nach Auskunft des Verbandes hingegen nicht. Im Hildener Krankenhaus hingen die Spender wie in Haan auf den Fluren, in Solingen dagegen in den Krankenzimmern, sagt Sprecherin Tschirner.

Haans Technischer Beigeordneter Engin Alparslan bestätigt die Anweisung an den Kplus-Verbund. Auf Flucht- und Rettungswegen dürfe nach der Landesbauordnung nichts Brennbares sein. Die an den Türen zu den Patientenzimmern angebrachten Spender seien nicht schon bemängelt wurden, als vor wenigen Jahren einige komplett erneuerte Krankenhausbereiche von der Bauaufsicht abgenommen wurden, weil das Problem niemandem bewusst gewesen sei. "Es war Zufall, dass jetzt bei einer Begehung auf einer Flasche das Symbol für eine leicht entzündliche Flüssigkeit entdeckt wurde", berichtet der Baudezernent. Er erklärt, die Stadt und der Krankenhausträger arbeiteten an einer Lösung des Problems. Wie die aussehen könnte, ist noch offen.

Die Stadt hält eine Montage der Spender in den Zimmern für machbar. "Ich habe mit den Spendern auch meine Bauchschmerzen'", sagte Alparslan gegenüber der RP. Die Stadt sei für die Sicherheit zuständig — dazu zähle die Prüfung des Brandschutzes —, das Krankenhaus für die Hygiene. "Ob es effektiv ist, die Hände auf dem Flur zu desinfizieren und dann eine Türklinke anzufassen, die vielleicht doch Keime trägt?", fragt sich der Beigeordnete.

Laut Haaner Feuerwehr findet alle fünf Jahre eine Brandschau im Krankenhaus statt, in der Gartenstadt stets gemeinsam mit der wiederkehrenden Prüfung der Bauaufsicht. Der Brandschutz sei in der Bauordnung des Landes NRW geregelt. Darüber hinaus gebe es Sonderbauverordnungen und Technische Prüfverordnungen.

(RP/anch)
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