Hilden Breloh-Nachlass in Hilden

Düsseldorf · Seine letzten Schaffensjahre bis zu seinem Tod 2001 verbrachte der Bildhauer Heinz Breloh in Köln. Sein künstlerisches Erbe wird nun in Hilden aufbewahrt. Sein Bruder Paul ist dabei, die Werke zu katalogisieren.

Wer einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen Heinz Brelohs bekommen möchte, findet in der Bronzeplastik "Lebensgröße II" auf dem Bahnhofsvorplatz in Hilden ein eindrucksvolles Anschauungsobjekt. Die Witwe des 2001 verstorbenen Künstlers, Krimhild Becker, hatte es 2009 der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Nach ihrem plötzlichen Tod im März 2010 waren Brelohs vier Brüder Paul, Robert, Klaus und Ludger plötzlich Erben eines künstlerischen Nachlasses, von dessen Umfang sie bis dahin keine Ahnung hatten.

Verfügungen, was damit passieren sollte, hatten weder Heinz Breloh noch seine Witwe hinterlassen. Sich darum zu kümmern übernahmen alle Brüder, jeder mit seinem Möglichkeiten. Der Älteste, Dr. Paul Breloh, gesteht im Gespräch mit der RP, er habe zu Kunst nie eine besondere Beziehung gehabt: "Heinz war der einzige Künstler der Familie", sagt er. Einer Familie, die in der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdiente und zum Teil heute noch verdient. Nun ist Dr. Paul Breloh, der zunächst im elterlichen Betrieb "mit Leib und Seele Landwirt" war und später nach dem Studium Beamter im Landwirtschaftsministerium, schon seit geraumer Zeit damit beschäftigt, die im Kölner Atelier seines Bruders Heinz aufbewahrten Werke zu katalogisieren. "Ein gutes Stück Arbeit" sei das, sagt der 72-Jährige.

Die Frage, wo der Nachlass untergebracht werden sollte, lag schnell auf der Hand. "Ich bin sehr froh, dass uns die Stadt Hilden dabei behilflich ist", sagt Breloh. Die grafischen Arbeiten und Skulpturen werden zunächst in dem leerstehenden Apothekengebäude an der Ecke Ellerstraße / Benrather Straße gelagert. "Gut gesichert", wie der Nachlassverwalter betont. Die Stadt Hilden überlässt den Erben das Gebäude mietfrei. Die Brüder Breloh tragen die Energie- und Betriebskosten. Sollte der Traum der Hildender Kulturschaffenden von einem Neubau des Wilhelm-Fabry-Museums wahr werden, müsste das Apothekengebäude abgerissen werden. Doch ob es dazu kommt und wann, darüber vermag auch Bürgermeister Horst Thiele derzeit keine Prognose abzugeben.

Die Brüder Breloh würde es sehr freuen, "wenn die Kunst von Heinz dann im neuen Museum gezeigt würde". Auf die Frage, ob sein Bruder wohl damit einverstanden wäre, dass sein künstlerischer Nachlass in Hilden eine neue Bleibe bekomme, antwortet Paul Breloh ohne zu zögern mit einem klarem "Ja". Den Kontakt zur Itterstadt habe der in Köln lebende Künstler nie verloren. "Unsere drei Brüder Robert, Klaus und Ludger leben doch immer noch hier", sagt Paul Breloh. Und das Verhältnis der Geschwister sei stets gut gewesen. So gut, dass Heinz Breloh seinem Bruder Paul eine Skulptur widmete. Ihr Titel "Mein Bruder Paul und ich". Um den Wert dieses ganz persönlichen Geschenks zu ermessen, muss man nicht unbedingt etwas von Kunst verstehen.

(RP)
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