Hilden/Haan Der Buchsbaumschädling ist wieder da

Hilden/Haan · In Hilden und Haan breitet sich die Raupe in den Zierpflanzen weiter aus und frisst die Zweige kahl.

 So sieht der Zünsler aus. Gartenliebhaber Günter Beier aus Hilden hat ihn in die Zange genommen.

So sieht der Zünsler aus. Gartenliebhaber Günter Beier aus Hilden hat ihn in die Zange genommen.

Foto: Ralph Matzerath

Zwei Wochen war Günter Beier jetzt im Urlaub. Doch die Erholung ist schon fast wieder dahin. "Nach der Rückkehr habe ich zufällig einen Buchsbaum auf Schädlinge kontrolliert — und kann ihn nun komplett entsorgen", berichtet der Hildener. "Er war von innen völlig abgefressen. Auch auf den übrigen Bäumen habe ich bislang mehr als 100 Raupen des Buchsbaumzünslers gefunden." Allein ist der leidenschaftliche Gärtner nicht: In Haan versucht der Betriebshof, der Plage Herr zu werden. Aus Asien stammt der Schädling, der sich von Süden her in ganz Deutschland ausbreitet und Buchsbäume absterben lässt.

Mit einer langen Pinzette hebt Beier einen fingerbreiten grünen Wurm hoch. "Auf den Blättern ist er kaum zu erkennen. Aber die Fraßspuren sind offensichtlich." Der Rentner zeigt auf einen dicht gewachsenen, etwa einen halben Meter großen Buchs. "Rund fünf Jahre ist er alt. Wenn ich ihn so in einem Gartencenter sehen würde, würde ich ihn glatt kaufen. Aber tatsächlich kann ihn wegwerfen."

Eigentlich hatte Günter Beier geglaubt, seine Pflanzen seien nach dem Befall im vergangenen Jahr nun schädlingsfrei. Denn mehrfach hatte er sie mit Insektengift besprüht. "Es gibt nur zwei Mittel. Und im Frühjahr hatte ich keine Raupen gesehen. Die Pflanzen hatten sich auch gut erholt und ausgetrieben." Doch offenbar wirkten die Gifte nicht gegen die Eier des Schädlings. Und das heiße Wetter scheint die Entwicklung der Larven begünstigt zu haben.

Beier drückt die Zweige auseinander. Innen ist die Pflanze braun und voller Spinnweben. "Die Gespinste stammen von dem Zünsler. Da hilft kein Zurückschneiden mehr", sagt der Hildener. "Da ist alles befallen. Schauen Sie mal hier die filigranen Blätter." Er zeigt auf zwei Gerippe, von denen nur noch die äußere Form erkennen lässt, dass es mal ein Blatt war. "Drei Raupen schaffen locker einen Zweig an einem Tag."

Alle Pflanzen konnte der Gartenliebhaber nicht besprühen: Ein Buchs steht direkt an einem kleinen Teich mit Fischen. "Erstens komme ich da kaum heran, zweitens ist das Mittel sehr giftig für Wasserorganismen und darf deshalb nicht in direkter Nähe angewandt werden."

Auch in Haan sind die Raupen wieder aktiv. "Ich weiß von Privatleuten, dass ihre Buchsbäume befallen sind", berichtet Peter Kannemann vom städtischen Betriebshof. "Voriges Jahr mussten sogar einige Gräber auf dem Waldfriedhof abgeräumt werden, weil die Buchse so stark befallen waren." Die drei bis vier Meter hohen Buchsbäume dagegen, die vereinzelt in öffentlichen Anlagen stehen, seien bislang verschont geblieben.

Schützen könne die Stadt ihre Exemplare ohnehin nicht. "Wir dürfen keine Insektizide und keine Herbizide verwenden", erklärt Kannemann. Allerdings sei zurzeit ein — auch für die Stadt erlaubter — ökologischer Pflanzenschutz in Form des Bakteriums Bacillus thuringiensis in der Erprobung. "Davon sollen die Tiere Durchfall bekommen." Dennoch sei die Bekämpfung schwierig. "Weil die Tiere in verschiedenen Stadien auf der Pflanze sind, also erwachsene Tiere, Larven und Eier." Grundsätzlich habe der Betriebshof gute Erfahrungen mit ökolobischem Pflanzenschutz gemacht.

Günter Beier ist jetzt noch ein Weilchen mit seinen Buchsen beschäftigt. "Es ist wichtig, jedes Blatt umzudrehen und auf Fraßspuren zu kontrollieren", sagt der Hildener.

Damit sich der Schädling nicht weiter vermehrt, dürfen abgeschnittene Zweige und Blätter nicht auf dem privaten Komposthaufen entsorgt werden. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt, den Grünschnitt in Folie einzupacken und über die graue Restmülltonne zu entsorgen.

Die Zweige und Blätter können aber auch beim städtischen Wertstoffhof abgegeben werden. "Wir nehmen es entgegen und bringen es zur Kompostierungsanlage für den Kreis Mettmann und die Stadt Düsseldorf", sagt Hildens Bauhofleiter Ulrich Hanke. Weil in der Anlage ausreichend hohe Temperaturen entstehen, würden Eier und Raupen zuverlässig abgetötet.

(RP)
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