Hilden Die RP probt mit

Hilden · "Abschied mit Konzert" titelte die Rheinische Post, als der Gemischte Chor Hilden 1907, der vielen noch mit dem Namen "Almrausch" in Erinnerung ist, zum letzten Mal auf der Bühne stand. Der Altersdurchschnitt der Sänger lag bei 70 Jahren, Nachwuchs war nicht in Sicht. Grund genug für die RP, einen besonderen Blick auf die Hildener Chorlandschaft und ihre Veränderungen zu werfen – und sogar mal mitzusingen. In einer Serie stellen wir von heute an bekannte und große Singgemeinschaften vor. Aktuell sind beim Kulturamt der Stadt noch 13 Chöre registriert: Fünf weltliche (mit 201 Erwachsenen und zehn Kindern) und acht kirchliche (383 Erwachsene, 59 Kinder).

Beim Besuch der Proben in hiesigen Chören gab es neben viel Musik mindestens genauso viel Lachen und Kommunikation – über alle Tonlagen und Altersstufen hinaus. Genau darin liegt nach Ansicht von Hermannjosef Roosen, Vertreter der Landeschorleiter im "ChorVerband" NRW die Chance: "In den vergangenen fünf Jahren haben sich bundesweit 30 000 neue Sänger in Chören angemeldet. Junge Menschen brauchen dabei aber auch neue Strukturen." Und neue Namen: "Chor" ist out – "Da Capo" nennen sich singende Seniorinnen oder "Schall und Bauch" die Herren. Nach Roosens Auffassung müssten sich ambitionierte Sänger fragen, "welche Musik die heutige Gesellschaft hören will und dafür auch Eintritt zahlt". Jede Generation habe prägnante Merkmale. Der überraschende Mix mache oft den Erfolg aus. Mit dem Konzept: "Mein Chor im Jahr 2020" will Roosen Antworten geben. Eine klare Aufteilung der Sänger nach Alter und Musikinteressen, aber auch die Bereitschaft der Chorleiter, moderne Literatur einzustudieren, gehören dazu.

Für Karl Henschel, Leiter der Musikschule Hilden, hat Singen in der Freizeit auch mit Disziplin zu tun: "Leider sind viele, die anfangs begeistert mit einstimmen, zu wichtigen Konzerten nicht dabei. Es ist dann nicht Schuld des Leiters, wenn sich ein Chor wieder auflöst."

(chm)
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