Haan Feuerprobe für die Feuerwache

Haan · Beim Neujahrsempfang nutzten viele Gäste die Möglichkeit, sich in den neuen Räumlichkeiten an der Nordstraße umzusehen. Für das Projekt kämpfte die Feuerwehr fast 25 Jahre. Die Zahl der Rettungseinsätze und Krankentransporte erreichte einen neuen Höchststand.

Wäre in der Neujahrsnacht ein Feuerwehreinsatz in Haan nötig gewesen – es hätte rekordverdächtige Ausrückzeiten gegeben. Denn viele Freiwillige feierten den Jahreswechsel in den neuen Aufenthaltsräumen der neuen Feuer- und Rettungswache. Die modernen Räume heben die Motivation und die Stimmung. Die gute Laune war gestern Abend beim Neujahrsempfang spürbar. Weit mehr als 100 Gäste trafen sich in der Fahrzeughalle. Statt eines statistischen Jahresrückblick gab es Bilder aus der Bauzeit: Vor zwei Jahren hatte der neue Kreisbrandmeister Markus Lenatz – damals noch Stellvertreter – beim Neujahrsempfang noch Unterstützung zugesichert, die Kommunalaufsicht von der Notwendigkeit der Haaner Pläne zu überzeugen, die im Nothaushalt ins Wanken zu geraten drohten.

Denn die Feuerwehr hatte schon Mitte der 1980er Jahre auf die Unzulänglichkeiten am Standort hingewiesen. Der war 1970 in Betrieb gegangen, als ein Mann an der Zentrale saß und zwei Krankentransporte fuhren. Heute arbeiten mehr als 30 Hauptamtliche und meistern rund 6000 Kranken- und Rettungsfahrten im Jahr. Hans Klammer, der als Mann der ersten Stunde 30 Jahre auf der Rettungswache tätig war, hätte "diese Umstellung gerne noch miterlebt". Denn schon lange vor seinem Eintritt in den Ruhestand vor zehn Jahre wurde für neue Räume gekämpft. Da konnte der langjährige Stadtbrandmeister Horst Joppien nur beipflichten: "Der Neubau ist sehr gut – nur 25 Jahre zu spät gekommen."

Nicht nur die Zeiten haben sich geändert, auch die Aufgaben und Anforderungen sind zum Teil sehr speziell. Drum betonte Markus Lenatz auch, dass kein Prunk-, sondern ein reiner Zweckbau errichtet worden sei, der letztlich ein Haus für die Sicherheit aller Bürger sei. Carsten Schlipköter, Leiter der Feuerwehr, erinnerte an die logistische Herausforderung der Bauzeit. Fahrzeuge und Material waren teilweise auf mehrere Standorte verteilt. Für die Mitarbeiter gebe es enorme Verbesserungen – sie müssten nicht mehr mit roten Augen vom Nachtdienst nach Hause gehen, weil Ammoniak-Ausdünstungen im Gemäuer eines ehemaligen Schweinestalls – der zu Ruheräumen umgebaut war – für Reizungen sorgten.

Die Feuerwehr kann mit gutem Gewissen jetzt wieder zu Kreislehrgängen einladen. Große, helle Schulungsräume, aber auch ein Übungstreppenhaus zum Anleitern, Abseilen, Retten-Üben stehen zur Verfügung. Die Jugendfeuerwehr hat in der alten Bauhof-Schreinerei ihr neues Domizil erhalten. Die 30-köpfige Nachwuchsgruppe bezeichnete Bürgermeister Knut vom Bovert als "Jugendsozialarbeit vom Feinsten".

Das Gebäudemanagement mit Leiterin Ute Eden und Projektleiter Olaf Tödte arbeitete bei der Planung sehr eng mit der Feuerwehr und später mit dem Generalunternehmer MBN zusammen, der die Feuerwache baute, finanzierte und für die nächsten Jahre gegen Entgelt betreibt. Geschäftsführer Dr. Friedrich Günther war das Haaner Projekt das erste in seiner 35-jährigen Praxis ohne Mehrkosten.

(RP)
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