Hilden Fotos zeigen mythische Räume im H 6

Hilden · 28 Mitglieder des Künstlervereins präsentieren bis 18. August ihre Arbeiten. Vernissage am Samstag um 15.30 Uhr.

Ein "mythischer Raum" ist für jeden etwas anderes. Das zeigt das Fotoprojekt des Vereins Haus Hildener Künstler ab morgen im alten Kutscherhaus an der Hofstraße 6. Über den Wolken, eine Totenstadt in Syrien, mitten im Wald: "Es ist spannend, wie jeder Künstler das Thema interpretiert hat", findet Henriette Astor, die gemeinsam mit Friedel W. Warhus die Ausstellung organisiert hat.

Das Thema sei "bewusst unscharf" formuliert worden, damit es kontrovers aufgefasst werden kann. "Jeder hat seine eigene Mythe", glaubt Henriette Astor: "Das Magische, das Mysthische und Sakrale kann man nicht nur mit dem Kopf und dem Verstand erfassen, man muss es auch mit dem Gefühl und in der Intuition angehen." Viele Künstlerkollegen hätten zunächst skeptisch reagiert, gibt sie zu — am Ende hätten sich aber mehr beteiligt als bei der Ausstellung im vergangenen Jahr. "Und die eingereichten Bilder werden immer besser", schiebt die Ausstellungsmacherin nach. Bei Fotoshows — es ist bereits die Fünfte — gehe es darum, voneinander zu lernen und sich gegenseitig künstlerisch anzuspornen. Warhus hat sich auch beteiligt. Er versucht, mit der Kamera die Aura der Bruder-Klaus-Kapelle bei Mechernich in der Eifel einzufangen. Der Schweizer Stararchitekt Peter Zumthor hat sie für eine fromme Bauersfamilie gebaut — für Gottes Lohn. Weil Bruder Klaus der Lieblingsheilige seiner verstorbenen Mutter war. Die Kapelle ist inzwischen zum Wallfahrtsort für viele tausend Touristen geworden. Sie kommen wegen des berühmten Architekten — und gehen häufig tief berührt und bewegt wieder fort von einem magischen, einem mythischen Ort. Das hat auch Warhus gespürt. "Es war ein besonderes Erlebnis", gesteht der Zumthor-Fan. Seit 40 Jahren beschäftigt er sich mit Fotografie, genau so lange wie mit der Malerei. Ein Bild muss für sich selber sprechen, findet der Künstler.

Die Ausstellung wird nicht juriert. Lediglich die Größe — mindestens 30 mal 45 Zentimeter — war festgelegt. "Jedes Mitglied hat 0,5 Quadratmeter Fläche zur Verfügung: Wie sie genutzt werden, bleibt jedem selbst überlassen", erläutert Warhus. Die Fotos sind nicht gerahmt, sondern werden nur mit einfachen Klammern an der Wand befestigt. Nichts soll von den Bildern selbst ablenken, auch kein Rahmen. Dieser Purismus, auf den auch große Fotokünstler setzen, steht der Fotoschau gut. Bürgermeister Horst Thiele wird das Fotoprojekt morgen um 15.30 Uhr eröffnen. Harry Meschke übernimmt die musikalische Begleitung.

Die Ausstellung ist bis zum 18. August geöffnet, mittwochs bis freitags von 16-19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Eintritt frei. Besucher sollten nicht versäumen, auch einen Blick in die Freiluftausstellung im Garten des Künstlerhauses zu werfen. Es lohnt sich — vorausgesetzt, dass Wetter spielt mit.

(RP)
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