Bluttat in Fabrik Hildener Täter schoss gezielt auf Opfer

Hilden · Nach der Hildener Bluttat hat die Polizei die Vorkommnisse minutiös rekonstruiert. Über die schrecklichen Einzelheiten informierten die Behörden in einer Pressekonferenz. Der 38-Jährige hatte offenbar gezielt auf bestimmte Personen geschossen und dann Selbstmord begannen.

Die Pressekonferenz zur Hildener Bluttat
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Nach fünf freien Tagen hätte der 38-jährige Bosnier am Freitagabend den Schichtbetrieb bei der Firma 3M in Hilden um 21.45 Uhr wieder aufnehmen sollen. Der Mitarbeiter fuhr jedoch früher mit seinem Auto auf den Parkplatz der Firma und hatte gleich zwei Pistolen dabei.

Dass erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft auf der gemeinsamen Pressekonferenz am Samstagmittag. Polizeioberrat Rainer Schiffer (Leiter der Mettmanner Polizei), Landrat Thomas Hendele, der Leiter der Mordkommission Rainer Zöllner und Staatsanwalt Matthias Ridder informierten über die Einzelheiten.

Demnach handelte es sich um zwei automatische Waffen mit je einem Magazin vollgeladen mit Munition, mit denen der Mann um sich schoss. Es handele sich um eine französische Pistole und eine Waffe vermutlich russischer Herkunft. In der Düsseldorfer Wohnung des Täters wurden weitere Patronen Kaliber 67 gefunden.

Mindestens vier Schüsse auf Familienvater

Um 21.38 Uhr sei die Polizei über die Bluttat informiert worden. Das Drama jedoch konnten die Einsatzkräfte nicht mehr verhindern. Mordkommissions-Leiter Rainer Zöllner bestätigte, dass der 38-jährige Maschinenführer vor den Werkstoren parkte und mindestens viermal auf einen 42-jährigen Familienvater schoss. Das Opfer sei noch ansprechbar gewesen und habe den Namen des Täters nennen können.

Der Bosnier ging anschließend in die Kantine. Er schoss laut Zöllner durch eine Scheibe in den Raucherbereich gezielt auf eine Person. Laut Zeugen saß das Opfer mit dem Rücken zum Täter, die anderen warfen sich auf den Boden. Zwei der sechs Mitarbeiter, die dort saßen, wurden durch Glassplitter leicht verletzt.

Dann verließ er laut Zöllner den Bereich, ging in ein Labor und dann in einen Umkleidebereich. Dort schoss er auf einen 54-jährigen Familienvater. Anschließend habe er sich dann selbst erschossen.

Der Täter tötete offenbar gezielt. Als er die Kantine verließ, soll er die dort sitzenden Kollegen beruhigt haben, indem er mit der Waffe abwinkende Signale gab. Dass er die Kollegen im Raucherbereich, in den er dreimal schoss, nicht getroffen hat, wusste er vermutlich nicht.

Der 38-Jährige schoss auf sein erstes Opfer im Außenbereich viermal. Der zweite Angeschossene, der von zwei Kugeln getroffen wurde, war ein unmittelbarer Vorgesetzter von ihm. Es gibt laut Rainer Zöllner aber keine Hinweise auf Konflikte.

Zwei Menschen per Not-Op gerettet

Zwei Menschen seien durch die Kugeln lebensgefährlich verletzt worden. Der Zustand der beiden angeschossenen Mitarbeiter sei aber stabil, laut Zöllner wurden sie durch Notoperationen gerettet.

Staatsanwalt Ridder erklärt, dass gegen Tote grundsätzlich nicht ermittelt werde. Man gehe möglicherweise von versuchtem Mord aus. Zur Herkunft der Waffen könne man noch nichts sagen.

Das genaue Motiv liegt hingegen noch immer völlig im Dunkeln. Die Angehörigen sagen demnach aus, dass ihnen nichts von Konflikten bekannt war. Der Täter war 15 Jahre bei 3M beschäftigt und galt als umgänglich und ruhig. Sein Job als Maschinenführer bei 3M war es, Verschlüsse für Babywindeln herzustellen.

Er ist in Deutschland geboren, hatte aber die bosnische Staatsangehörigkeit. Er lebte allein, seine Mutter und seine drei Schwestern leben in Düsseldorf. Es gibt bei dem Täter auch keine Hinweise auf Alkohol und Drogen oder psychische Erkankungen. Die Ermittler können bisher auch keinen Zusammenhang zwischen den Opfern herstellen. In Sachen Tatmotive stehen die Ermittler vor einem Rätsel.

(das/pst/das/jco)
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