Haan Ittertal: Schotterweg ist naturschonend

Haan · Der Erschließung des Schaafenkotten hat der Landschaftsbeirat des Kreises zugestimmt. Bauherr muss Eingriffe in die Natur ausgleichen.

 Sascha Brucksch hatte zehn Tage für den Wegebau zum Schaafenkotten kalkuliert. Das Wetter macht aber einen Strich durch den Zeitplan.

Sascha Brucksch hatte zehn Tage für den Wegebau zum Schaafenkotten kalkuliert. Das Wetter macht aber einen Strich durch den Zeitplan.

Foto: Olaf Staschik

Auf rund 400 Meter Länge wird im Haaner Ittertal ein befahrbarer Schotterweg gebaut, über den künftig der Schaafenkotten von der Breidenmühle her erschlossen wird. Die Ende September von der Stadt Haan genehmigte Baumaßnahme im Naturschutzgebiet wird am Donnerstag Thema im Haaner Bauausschuss.

Darum hat Peter Schniewind von der Fraktion Die Linke Haan gebeten. "Ich habe den Bürgermeister schon in einer Mail aufgefordert, ausführlich zu berichten, wie es dazu gekommen ist", sagte Ausschussvorsitzender Jens Lemke (CDU).

Wie Peter Schniewind und Umweltausschussvorsitzende Ute Wollmann (SPD) ist auch Lemke verstimmt, dass über diesen Eingriff ins Ittertal die politischen Gremien in Haan nicht informiert waren. "Es ist schon doof, auf dem Markt auf die Baustelle im Ittertal angesprochen zu werden, und nicht Bescheid zu wissen", so Lemke.

Zumindest ein Gremium war beteiligt: der Landschaftsbeirat des Kreises Mettmann. Mitglied Sven Kübler, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan, bestätigte die Zustimmung. Die jetzt verwirklichte Lösung sei die mit dem geringsten Eingriff in Flora und Fauna. "Jeder Eingriff in ein Naturschutzgebiet ist bedauerlich", versicherte Kübler, deshalb sei nach der verträglichsten Lösung gesucht worden. Einige Bäume hätten zwar geopfert werden müssen, aber es seien Ausgleichsmaßnahmen vorgegeben worden. Dazu zählt auch, in flachen Tümpeln Lebensraum für Amphibien zu schaffen. Beidseits des Weges würden wieder Pflanzen wachsen.

Jedes bebaute Grundstück muss an das öffentliche Straßennetz angeschlossen sein. Alexander Wettschereck, Eigentümer des Schaafenkotten, hat keine andere Möglichkeit, die Erschließung seines Anwesens sicherzustellen. Seit im Juli 2010 die Eigentümer der Bruchermühle, Sabine und Gero Legner, die private Straße durch ihren Hofraum und am Talhang entlang gesperrt haben, können Wettschereck und seine Mieter nur noch per "Notwegerecht" den Asphaltweg nutzen, was per Einweiliger Verfügung erwirkt wurde.

Michael Rennert, Leiter des Haaner Rechtsamtes, erklärte auf Anfrage, über den bisherigen Weg sei eine Erschließung nicht mehr gegeben gewesen. Deshalb habe nach einer anderen Möglichkeit gesucht werden müssen. Die Kosten für den Fahrweg trage der Eigentümer, der sich auch um den Unterhalt zu kümmern habe. Für eine Zufahrt wäre eigentlich gar keine Baugenehmigung nötig gewesen, sagte Rennert. "Wir haben es aus Gründen der Rechtssicherheit dennoch gemacht." Alternativ, so Rennert, habe es den Vorschlag gegeben, den Spazierweg am Obergraben entlang zu verbreitern. Das habe der Kreis aber abgelehnt.

Karl-Philip Biron, Rechtsanwalt der Bruchermühlen-Eigentümer, erklärte auf Anfrage, der asphaltierte Weg sei "nie eine Erschließung für den Schaafenkotten" gewesen, weil kein Feuerwehr- oder Müllauto das Sträßchen habe nutzen können. Per Notwegerecht dürfe der Weg zur Bruchermühle nur so lange genutzt werden, wie kein alternativer Weg zum Anschluss ans öffentliche Straßennetz zur Verfügung stehe. Eine Entscheidung des Landgerichts Wuppertal stehe in Kürze an.

(RP/rl)
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