Hilden Moschee Ende 2011 fertig

Düsseldorf · Der Marokkanische Freundeskreises baut seit Juni 2009 ein Kultur- und Gebetshaus an der Telleringsstraße. Wenn alles klappt, soll die einzige marokkanische Moschee im Kreis Mettmann noch in diesem Jahr eröffnen.

Für den marokkanischen Freundeskreis ist es ein Glücksfall, dass Mohamed Bouziani zurzeit arbeitslos ist. So kann der Vorsitzende jeden Tag auf der Baustelle an der Telleringstraße 7 nach dem Rechten sehen.

Von außen ist die einzige marokkanische Moschee im Kreis Mettmann — erkennbar an dem angedeuteten Minarett und dem arabischen Schriftzug "Gott ist groß" — fast fertig. Aber innen bleibt noch viel zu tun, erläutert Bouziani während er die Besucher durch die Baustelle führt.

Gebetsraum mit bis zu 500 Plätzen

Über dem achteckigen Gebetsraum, der einmal Platz für bis zu 500 Gläubige bieten wird, erhebt sich eine Kuppel. Handwerker sind zurzeit auf hohen Gerüsten dabei, sie mit Stuckelementen zu schmücken. Bouziani zeigt auf seinem Mobiltelefon, wie prächtig Decken und Wände einmal aussehen werden, wenn alles fertig ist. Den Boden wird ein Teppich bedecken. Deshalb, allein aus hygienischen Gründen, ziehen die Gläubigen zum Gebet die Schuhe aus, betont der Vorsitzende: "Nicht aus religiösen Gründen."

Männer und Frauen beten getrennt: die einen unten, die anderen oben auf einer großen Empore. Alle Etagen des zweistöckigen Gemeindezentrums sind durch einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Im Keller gibt es einen großen Versammlungsraum mit eigener Küche für Feiern, Tagungen und Seminar.

Die erste Etage ist den Frauen vorbehalten. Die Räume dort sind durch Schiebeelement flexibel aufteilbar. Geplant seien dort Deutschunterricht und Seminare für die Frauen und Mädchen der marokkanischen Gemeinde — einschließlich Kinderbetreuung, erklärt Bouziani. Im Obergeschoss entstehen drei Klassenräume für die Jugend.

Dort soll muttersprachlicher Ergänzungsunterricht und Hausaufgabenbetreuung angeboten werden. Dazu seien ein Computerraum und eine Bibliothek geplant. Viele Arbeiten werden von den Gemeindemitgliedern selbst erledigt — für Gottes Lohn. "Auf diese Weise sparen wir bestimmt 100 000 Euro", freut sich der Vorsitzende des Marokkanischen Freundeskreises.

Baukosten stark gestiegen

Als die Bauarbeiten im Juni 2009 begannen, rechnete der Verein mit 1,2 Millionen Euro Baukosten. "Jetzt sind wir schon bei 1,4 Millionen Euro", sorgt sich Bouziani: "Am Ende werden es wohl 2 bis 2,2 Millionen Euro werden." Das Kultur- und Gebetshaus werde allein aus privaten Spenden finanziert — sieht man einmal von 400 000 Euro ab, die der marokkanische Staat im vergangenen Jahr zu dem Projekt beisteuerte.

Wie schaffen es die 170 Vereinsmitglieder, diese enorme finanzielle Last zu stemmen? "Wir sammeln Spenden in anderen marokkanischen Gemeinden im In- und Ausland, erklärt Mohamed Bouziani: "Wir sind schon nach Holland, Belgien, Frankreich und Spanien, sogar bis nach Norwegen gefahren und haben um Unterstützung gebeten. Unsere Spendensammler haben Termine bis 2014."

Diese beeindruckende Solidarität sei aber keine Einbahnstraße, sondern funktioniere auch umgekehrt. Auch andere marokkanische Gemeinden sprechen in Hilden vor und bitten um finanzielle Unterstützung für ihre Projekte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort