Hilden Nachfrage nach Demenz-WG

Hilden · Im September soll die erste Wohngemeinschaft für Demenzkranke in Hilden an den Start gehen. Das Diakonische Werk hat bereits Interessenten. Es gibt aber noch freie Plätze.

 Pfarrerin Sonja Schüller, Ex-Bürgermeister Günter Scheib und Eckhard Bock-Hupppertz (Diakonisches Werk) werben für die Demenz-WG.

Pfarrerin Sonja Schüller, Ex-Bürgermeister Günter Scheib und Eckhard Bock-Hupppertz (Diakonisches Werk) werben für die Demenz-WG.

Foto: Olaf Staschik

Die Bauarbeiten an Hildens erster Wohngemeinschaft (WG) für Demenzkranke schreiten gut voran. "Jetzt hat der Innenausbau begonnen", berichtete Pfarrerin Sonja Schüller gestern in einem Pressegespräch. "Zum 1. September können die ersten Bewohner einziehen."

Für zehn Frauen und Männer wird die neue Wohnform auf dem ehemaligen evangelischen Kirchengelände an der Schumannstraße Platz bieten. Sie trägt den Namen "Frieda", in Anlehnung an die nahe gelegene Friedenskirche. Die Bewohner haben jeweils eigene Zimmer mit Waschbecken und Toilette. Gleichzeitig stehen ihnen große Gemeinschaftsräume mit Küche zur Verfügung, ebenso ein 500 Quadratmeter großer Garten.

Gebaut wird das Haus von der privaten IBS Immobilien AG, die bereits die benachbarten 14 Einfamilienhäuser errichtet hat. Für den Betrieb der Demenz-WG kauft das Diakonische Werk Hilden das gesamte Erdgeschoss und vermietet es an die Bewohner. Im ersten und zweiten Stock entstehen Seniorenwohnungen, die IBS selbst vermarktet.

"Wir haben schon einige Interessenten für die WG", berichtet Schüller. Die meisten seien aus Hilden und der Umgebung. Aber selbst aus Berlin sei eine Anfrage gekommen. Es seien aber noch Plätze frei. "Das Besondere an der WG ist, dass die Mieter beziehungsweise ihre Angehörigen den Tagesablauf selbst bestimmen können." Gemeinsam müssten sie festlegen, welcher ambulante Pflegedienst sich um die Senioren kümmere, ob selbst gekocht werden oder ein Lieferservice beauftragt werden soll, wer die Räume reinige und so weiter. "Durch diesen Freiraum kann man ganz individuell auf die Wünsche der Bewohner eingehen."

Zugleich entspreche die WG dem neuen Leitsatz "ambulant vor stationär", demzufolge ältere Menschen so lange wie möglich nicht in ein Heim ziehen sollen. "Die Kosten für den WG-Platz liegen etwa 500 Euro unter dem für einen Heimplatz", sagt Schüller. Die Miete orientiere sich an dem Sozialhilfesatz, so dass auch Menschen, die auf Unterstützung vom Sozialamt angewiesen seien, dort leben könnten. Der genaue Preis lasse sich aber erst sagen, wenn man sich auf den Pflegedienst geeinigt habe.

Damit die Abstimmung unter den Angehörigen auch gut funktioniert, hat die Diakonie den ehemaligen Bürgermeister, Günter Scheib, als Moderator gewonnen. "Sich auf die rechtlichen Bestimmungen zu einigen ist meist nicht so schwierig wie das emotionale Feld", weiß er. Viele Angehörige hätten Schuldgefühle, weil sie Vater oder Mutter nicht mehr zu Hause pflegten. Damit umzugehen müssten alle lernen.

"Frieda" ist die fünfte Demenz-WG im Kreis Mettmann. Vorreiter waren die Städte Mettmann, Velbert und Heiligenhaus. Infos zur Hildener WG: Tel. 02103 984251.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort