Hilden Rettungsweg für 560 000 Euro

Hilden · Die Feuerwehr hat eine neue Drehleiter, die in den nächsten Wochen das 20 Jahre alte Vorgängermodell ersetzen wird. Sie ermöglicht Rettung aus bis zu 23 Meter Höhe. In den letzten Wochen haben vier Wohnungen gebrannt.

 Über den Dächern von Hilden: Brandmeister Marc Schürger lässt sich von der neuen Drehleiter nach oben bringen.

Über den Dächern von Hilden: Brandmeister Marc Schürger lässt sich von der neuen Drehleiter nach oben bringen.

Foto: olaf staschik

Hochhäuser über 22 Meter Höhe müssen — neben dem Treppenhaus — einen zweiten Rettungsweg vorsehen, schreibt die Bauordnung vor. "Bei Gebäuden bis 22 Meter Höhe übernimmt die Drehleiter der Feuerwehr die Funktion eines zweiten Rettungsweges", erläutert Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck: "Deshalb ist sie grundsätzlich bei jedem Einsatz dabei."

Ein Mann starb durchs Feuer

Die Hildener Feuerwehr ist gerade dabei, dieses wichtige Rettungsgerät auszutauschen. Die neue Drehleiter steht schon auf dem Hof der Feuerwache, soll aber erst in vier bis sechs Wochen in Dienst gestellt werden. Bis dahin muss die Bedienung — Fahrer/Maschinist und Truppführer — auf die "völlig neue" Technik geschult werden, erläutert Janeck. Es gebe viel technische Unterstützung für die Bediener. Viele Funktionen sind aus Sicherheitsgründen doppelt ausgelegt. Das Fahrzeug kann sich beispielsweise auf bis zu elf Prozent Geländeunterschied automatisch waagerecht ausrichten. Auch das horizontale Abfahren einer Fassade sei jetzt viel einfacher als früher. Aber das 14 Tonnen schwere und 560 000 Euro teure neue Prunkstück der Hildener Wehr verlangt in den nächsten Wochen noch viel Training und Fingerspitzengefühl. Bis dahin bleibt das 20 Jahre alte Vorgängermodell noch im Dienst. Sie wird jeden Tag überprüft und gewartet — das dauere fast eine Stunde. Einmal im Jahr nimmt sie ein Sachverständiger gründlich unter die Lupe.

In den zwei vergangenen Wochen wurde die Wehr in Hilden zu vier Zimmerbränden gerufen. Ein 65-Jähriger kam bei einem nächtlichen Feuer in einem Dreifamilienhaus an der Talstraße ums Leben. Auch Janeck ist diese Häufung aufgefallen: "Aus unserer Warte nichts Außergewöhnliches." Entscheidend sei, dass die Feuerwehr spätestens acht Minuten nach der Alarmierung jeden Ort im Stadtgebiet mit zehn Einsatz-Funktionen (beispielsweise Drehleiter, Löschfahrzeug, Gerätewagen) erreiche, so die Vorgabe. "Das schaffen wir — nachweisbar", betont Janeck. Den Nachweis liefere unter anderem das Funkleitsystem, das automatisch den gesamten Einsatz aufzeichne. "Das hat uns schon bei Bürgerbeschwerden geholfen", berichtet der Feuerwehr-Chef: "Wenn das eigene Haus brennt, können die Minuten bis zu unserem Eintreffen sehr lang werden."

Die Hildener Feuerwehr verfügt über 23 Fahrzeuge. Der Wagenpark werde fortlaufend modernisiert. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem ein neues Löschfahrzeug für 300 000 Euro und ein neuer Gerätewagen für mehr als 350 000 Euro angeschafft.

50 hauptamtliche Retter sorgen auf der Wache 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr dafür, dass die Hildener Bürger ruhig schlafen können. Bei Bedarf werden sie durch bis zu 100 Helfer der Freiwilligen Feuerwehr verstärkt, die übrigens ehrenamtlich Dienst tun.

(RP)
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