Hilden So schön ist der Buchsbaumschädling

Hilden · Der Hildener Hobbygärtner Günter Beier hat beobachtet, wie aus den Puppen die Falter schlüpfen.

 Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Foto: Olaf Staschik, Rosita Beier

Es scheint wie ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Immer wieder hat Günter Beier seine noch verbliebenen 15 Buchsbäume auf Schädlingsbefall kontrolliert und sie mit Insektengift eingesprüht. Dennoch ist er jetzt wieder fündig geworden. "Ich hatte mich gewundert, warum hier Falter herumfliegen, und sie eingefangen", erzählt der Hildener Hobbygärtner. Er verglich sie mit Bildern im Internet und musste feststellen: Es waren voll entwickelte Buchsbaumzünsler. Die aus Asien stammenden Tiere haben im vergangenen Jahr bereits etwa der Hälfte seiner Buchsbäume den Garaus bereitet.

 Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Foto: Olaf Staschik, Rosita Beier

Beier suchte daraufhin seine Pflanzen ab und fand tatsächlich Eier und Puppen. "Die meisten waren in dem über 30 Jahre alten Buchs, den ich nicht hatte spritzen können, weil er an einem Fischteich stand. Ich habe ihn nun ausgegraben und musste ihn fast auf die Hälfte zurückschneiden, weil die Puppen so mit den Zweigen verwoben waren."

 Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Der Entwicklungsweg des Buchsbaumzünslers, den das Ehepaar Rosita und Günter Beier im eigenen Garten verfolgen konnte: von der Puppe (u. r.) über die Raupe (u. l.) bis hin zum Falter (oben).

Foto: Olaf Staschik, Rosita Beier

Zugleich packte den Hildener die Neugier. Er steckte die Puppen in Gläser und verfolgte, was passierte. "Im Wohnzimmer war es schön warm", erzählt er. "Von der Puppe bis zum Falter dauerte die Entwicklung etwa drei Wochen." Aus allen Puppen seien ausschließlich weiße Schmetterlinge mit einem brauen Rand geschlüpft. "Das scheint die Art zu sein, die hier verbreitet ist. Die Falter, die nicht mit normalen braunen Nachtfaltern zu vergleichen sind, leben nur kurze Zeit. Gerade so lange, um Eier abzulegen."

Das neue biologische Mittel, das zurzeit erprobt wird und mit dem Landschaftsgärtner erste Erfolge erzielt haben, habe er noch nicht ausprobiert. "Es mag im Internet zu kaufen zu sein. Aber ich habe es in den örtlichen Gartengeschäften nicht bekommen. Dort habe ich nur die bereits bekannten, chemischen Insektengifte gesehen." Darauf setze er auch weiterhin. "Und zwar auf das Konzentrat, weil es wesentlich günstiger ist. Mitte Oktober, wenn die nächste Generation Buchsbaumzünsler heranwächst, muss man wieder sprühen, und dann zwei Wochen später erneut", sagt Günter Beier. "Denn Eier und Puppen sind gegen das Mittel resistent. Es hilft nur gegen die Raupen."

Städtische Gärtner in Hilden und Haan verfolgen dagegen die Erprobung des ökologischen Spritzmittel auf Basis des Bakteriums "Bacillus thuringiensis" genau. Sie dürfen nämlich keine chemischen Insektengifte einsetzen, wohl aber biologische. Am Hildener Seniorenzentrum "Haus Horst" sei das Bakterium bereits erfolgreich eingesetzt worden, berichtete der zuständige Landschaftsgärtner aus Dormagen unserer Zeitung. Naturschützer lehnen jedoch auch das ökologische Insektengift ab, weil es nicht nur die Buchsbaumzünsler, sondern ebenfalls andere Schmetterlingsarten tötet. Außerdem ist es giftig für Fischnährtiere.

"In Fachkreisen wird eigentlich nicht mehr darüber diskutiert, welches Mittel am besten gegen den Zünsler oder den Pilz wirkt, der für Buchse ebenso verheerend sein kann, sondern darüber, mit welchen Pflanzen man Buchsbäume im Garten- und Landschaftsbau ersetzen kann", sagt Doris Törkel, die Leiterin des Düsseldorfer Gartenamts. Das Gartenamt ist unter anderem für den Barockgarten am Schloss Benrath zuständig. Dort hatte man in der Vergangenheit mit dem Pilz zu kämpfen, ihn aber jetzt in den Griff bekommen.

www.rp-online.de/hilden

(RP)
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