Hilden Städte einig gegen Regionalplan

Hilden · Die Bürgermeister des Kreises Mettmann protestieren gegen den Regionalplan. Sie werfen der Bezirksregierung vor, klammheimlich einen Entwurf entwickelt zu haben, der auch Hilden schaden würde. Dabei geht es um die Flächen, die künftig für Wohnen und Gewerbe genutzt werden dürfen.

 Dort, wo die Quadrate sind, sind laut Flächennutzungs- und Regionalplan Reserven für Gewerbeflächen über 20 Hektar. Diese stellt die Bezirksregierung der hochgerechneten Inanspruchnahme gegenüber.

Dort, wo die Quadrate sind, sind laut Flächennutzungs- und Regionalplan Reserven für Gewerbeflächen über 20 Hektar. Diese stellt die Bezirksregierung der hochgerechneten Inanspruchnahme gegenüber.

Foto: Bezirksregierung

Bernd Günther, Claudia Panke, Arno Werner und Horst Thiele sind sich einig: Der geänderte Regionalplan darf so nicht realisiert werden. Die Stadtchefs von Mettmann, Wülfrath, Erkrath und Hilden protestieren gemeinsam mit den anderen Bürgermeistern des Kreises gegen das Machwerk der Bezirksregierung. Das neue Konzept gesteht den Städten weniger Fläche für Gewerbe und Siedlungen zu.

Mehr Wohnen auf dichtem Raum

Die Begründung der Bezirkregierung, mit neuen Zahlen auf die demografische Entwicklung zu reagieren, lassen die Stadtchefs nicht gelten. Sie werfen der Behörde vor, sie hintergangen zu haben. "Die fast 100-seitige Vorlage zur Regionalplanung kann kaum über Nacht geschrieben worden sein", kritisiert der Vorsitzende der Bürgermeisterkonferenz im Kreis, Langenfelds Stadtoberhaupt Frank Schneider. "Während wir angeblich ergebnisoffen auf der Fachebene diskutieren, hat die Bezirksregierung also offenbar im Hinterzimmer an uns allen vorbei gearbeitet."

Hildens Bürgermeister Horst Thiele ist ebenfalls wütend über dieses Vorgehen. "Man fühlt sich nicht ernst genommen, das Kataster ist regelrecht vom Himmel gefallen." Thiele stellt klar, dass es nicht um bereits genehmigte Nutzungsflächen für Wohnen oder Gewerbe geht — sondern um eine andere Berechnung in der Zukunft. So habe man in Hilden fürs Wohnen rein rechnerisch alle Flächen zusammengezogen, die dafür theoretisch in Frage kommen könnten.

Anschließend habe man die Flächen festgelegt, die frei bleiben sollen — und auf diese Weise errechnet, wie dicht die übrigen Flächen zu bebauen sind. Der Regionalplan legt jetzt zugrunde, dass Hilden auf einem Hektar Fläche 46 Wohnungen bauen muss. Thiele: "Für das Albert-Schweitzer-Gelände bedeutet das: mindestens 200 Wohnungen." Derzeit sind dort 143 Wohneinheiten geplant — was vielen Hildenern bereits viel zu weit geht, weshalb sich die Aktionsgemeinschaft "Eine grüne Lunge für den Süden" unlängst gegründet hat.

Das Prinzip hinter dem Plan ist klar: Auf der einen Seite werden die auch künftig benötigten Flächen maximal bebaut, um auf der anderen Seite mehr Freiflächen zu behalten. Doch die rein rechnerische Größe ist gar keine, gibt Thiele zu bedenken. So seien etwa die großen, nicht bebauten Grundstücke am Westring unter Flächen für Wohnen verbucht worden.

"Das ist hanebüchen", so der Bürgermeister. "Die Flächen gehören der Stadt Düsseldorf, wir haben überhaupt keinen Zugriff darauf." Düsseldorf ist nach Ansicht der Bürgermeisterkonferenz der Profiteur des Regionalplans, während die Region das Nachsehen habe. Dieser Plan dürfe keinesfalls Realität werden, sind sich die Stadtoberhäupter einig.

Die Grünen im Kreistag verteidigen dagegen den vorliegenden Plan. Er diene dazu, "Flächenfraß" zu stoppen — in einer Zeit abnehmender Einwohnerzahlen. Neue Flächen könnten keineswegs ausgewiesen und verbaut werden, durchschnittlich seien bereits 40 Prozent des Kreisgebiets verbaut, so Grünen-Sprecher Bernhard Ibold.

(RP/rl)
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