Hilden Viele Proben, hoher Anspruch

Hilden · Die RP stellt die Chöre und ihre Besonderheiten in einer Serie vor. Heute: Der Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden. Er nimmt zurzeit das "Sacred concert" von Duke Ellington in Angriff.

 Kantorin Dorothea Haverkamp sucht mit den Sängern der Kantorei musikalische Herausforderungen.

Kantorin Dorothea Haverkamp sucht mit den Sängern der Kantorei musikalische Herausforderungen.

Foto: Olaf Staschik

"Ein besonderes und in Hilden einmaliges Projekt nimmt die Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden jetzt in Angriff: Das ,Sacred concert' von Duke Ellington", wirbt Chorleiterin Dorothea Haverkamp in ihrer Einladung zum Mitsingen. Die neu arrangierten, originalen Werke des berühmten Jazzmusikers für Solo, Chor und Big Band sind ihrer Meinung nach eine geniale Verbindung von Jazz und klassischer, christlicher Chormusik. Nach der ersten Probe bleibt festzustellen: eine Herausforderung — auch für geübte Sänger.

Wer in der schon 1954 gegründeten Kantorei mitsingt, hat zum Glück meist auch lange Erfahrung. "Ich bin schon 50 Jahre dabei. Hier wird richtig viel geübt. Es herrscht eben ein hohes Niveau", sagt Gerd Brüninghaus, der Bass singt und "Bach inzwischen wirklich versteht". Seine Frau Marianne (Alt) ist "schon seit meiner Konfirmation dabei". Bärbel Schäfer, seit zehn Jahren Mitglied, meint nach den ersten Takten und Noten von "Freedom", vielen "No, No, No" zur Übung und komplizierte Triolen: "Damit müssen wir jetzt erst einmal warm werden."

Insgesamt sind 70 Sänger und Sängerinnen zwischen 18 und 75 Jahren bei den wöchentlichen Proben im Gemeindezentrum an der Erlöserkirche mit ihren Stimmbändern aktiv. Dorothea Haverkamp, seit 1986 Leiterin der Kantorei, ist in der Musikszene keine Unbekannte. Erst im November führte sie Brahms' Requiem in der Friedenskirche auf. Gleich zu Beginn der Probe kann sie verkünden, dass es drei neue Chormitglieder zu begrüßen gilt: "Zwei Alt und ein neuer Bass." Die werden mit Applaus bedacht, bevor die Frau am Dirigentenpult zum Einsingen anstimmt.

Der Blick in die Runde beweist: Hier singen 26 Männer mit, und viele sind durchaus jünger als 40. Einer von ihnen ist Stefan Küpper, der sich "extra wegen dieses Projektes" zu den Proben gemeldet hat. Er sei seit vielen Jahren auf der Suche nach der bestmöglichen Musik. Außerdem gäbe es im Chor immer die Chance, nette Frauen kennen zu lernen. Dann schmunzelt er: "Meine Frau singt nämlich hier."

In der ersten Proben-Halbzeit üben alle Stimmen einzelne Elemente des modernen Oratoriums ein. "Sopran, bitte nicht so los galoppieren!" ruft Dorothea Haverkamp dazwischen, um anschließend die Altstimmen aufzufordern: "Hört mal hin, ob ihr da mit dem Sopran auch wirklich den selben Ton trefft!" Schwierige Sätze wie "Praise God" und "Heaven" (und ein fremdsprachiger Text) wollen auch von den Männerstimmen taktvoll intoniert werden. "Ich wünsche mir noch drei zusätzliche, möglichst jüngere Bässe.", sagt Haverkamp, "damit wir auch weiter ein attraktives Chor-Programm mit hohem Standard bieten können." Bis zur Aufführung von "Sacred Concert" bleibt den Sängern noch etwas Zeit — bis zum 4. November.

Alle Folgen der Serie unter www.rp-online.de/hilden

(chm)
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