Hilden „Wahlkampf macht Steinbrück Spaß"

Hilden · Bevor Peer Steinbrück auf den Nove-Mesto-Platz kommt, wird er von einer Dame angehalten, 88 Jahre und aus Hilden, die sich sehnlich gewünscht hat, ihm einmal persönlich zu begegnen und mit ihm, ihrem Kanzlerkandidaten, sprechen zu können.

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück macht Wahlkampf in Hilden
6 Bilder

SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück macht Wahlkampf in Hilden

6 Bilder

Die beiden unterhalten sich, umringt von Kamerateams und Sicherheitsleuten, die alle ausnahmslos und immer Sonnenbrillen tragen. Wenigstens scheint tatsächlich die Sonne, sie brennt geradezu und sorgt dafür, dass Steinbrück schließlich ohne Jackett auf der Rundbühne steht.

Donnerstagnachmittag war der Mann, der im Wahlkreis 104 zudem Direktkandidat für die SPD ist, auf einer seiner Wahlkampftouren durch NRW und machte in Hilden Station, wo sein Wahlkreisbüro liegt. Sein Unterstützerteam, das ihn seit Monaten begleitet, ist zufrieden mit seinem Chef: "Ihm macht der Wahlkampf immer noch Spaß", sagt einer aus dem Team, und ein anderer ergänzt: "Zunehmend."

Möglich — auch die mehreren hundert Zuhörer, die der ehemalige NRW-Ministerpräsident Donnerstag in Hilden hatte, erlebten einen aufgeräumteren und selbstironischeren Steinbrück als noch vor wenigen Wochen in der Stadthalle. "Noch 17 Tage bis zum Regierungswechsel" sagt er etwa, breit grinsend.

Oder: "Jetzt halte ich meine angekündigte 180-minütige Rede." Oder: "So viele Fragen von Hildenern heute — das wundert mich auch." Ein Hildener Juso sagt, dass ihm Steinbrück gefalle, wenn er locker und frei Schnauze spräche, nicht so zurückgenommen wie im TV-Duell. Beifall bekommt der Redner zwar häufig, aber die drängendsten Fragen werden auch sehr klar: Wie geht Altwerden und Pflege künftig? Wie hoch werden die Renten sein? Wie sollen die Strom- und Mietkosten bezahlbar bleiben?

Ernst wird der Mann auf der Bühne besonders zum Schluss, als die kleinen Anekdoten erzählt sind, die viele inzwischen kennen. Eindringlich appelliert er an die Zuschauer, wählen zu gehen. "Lassen Sie nicht zu, dass die, die wählen gehen, dann etwas wählen, mit dem Sie gar nicht einverstanden sind." Währenddessen schaut sich eine Frau Steinbrück auf dem Wahlplakat an. "Der sieht in echt ja total anders aus."

(gök)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort