Hilden Warten auf neues Schulgesetz

Hilden · Der Landtag könnte Ende Oktober mit einer Gesetzesänderung den Weg für eine Verbundschule aus Kolping- und Reichwein-Schule frei machen. Dafür müsste viel zerschlagenes Porzellan gekittet werden.

 Dagmar Schmid (li.), damals Schulleiterin der Reichwein-Schule, in der Juli-Sitzung des Schulausschusses. Das Gremium befasst sich seit langem mit der Zukunft des Schulstandorts Beethovenstraße.

Dagmar Schmid (li.), damals Schulleiterin der Reichwein-Schule, in der Juli-Sitzung des Schulausschusses. Das Gremium befasst sich seit langem mit der Zukunft des Schulstandorts Beethovenstraße.

Foto: Archiv/Tinter

Der Düsseldorfer Landtag hat sich Ende der vergangenen Woche in erster Lesung mit dem von der rot-grünen Landesregierung eingebrachten Entwurf des Schulrechtsänderungsgesetzes befasst. In Hilden von besonderem Interesse ist ein Passus, der mit großer Wahrscheinlichkeit über die Zukunft des Schulstandortes Beethovenstraße entscheiden wird.

Dem Entwurf zufolge soll es künftig möglich sein, dass eine Bekenntnisschule (im Hildener Fall die Adolf-Kolping-Schule) Hauptstandort eines Grundschulverbundes sein kann, wenn der Teilstandort als Gemeinschaftsgrundschule geführt wird (hier Adolf-Reichwein-Schule).

Probleme zu lösen

Diese Konstruktion (die auch in Hilden diskutiert wurde, nach bisherigem Recht aber nicht realisierbar wäre) würde in dem lange währenden, teils heftig geführten Streit über die Zukunft des Schulstandortes Beethovenstraße eine Option eröffnen, die die drängendsten Probleme lösen könnte, wiederholte gestern Schuldezernent Reinhard Gatzke. Er hatte nach Bekanntwerden der Pläne der Landesregierung dem Rat im Juli empfohlen, seine Entscheidung über den Schulstandort bis zur Verabschiedung des Gesetzes zu verschieben.

Mit der Verbundschule wäre laut Gatzke das bestehende Raumproblem der beiden Schulen zu lösen, da eine Schulleitung über die Raumzuweisungen in beiden Standorten entscheiden würde. Bei der Lehrerversorgung seien Synergieeffekte zu erwarten: "Der Gesetzentwurf sieht ausdrücklich vor, dass es einen Austausch von Lehrern beider Standorte gibt", erläuterte Gatzke.

Und auch für die Integration von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund sieht der Beigeordnete eine neue Chance. Der Anteil muslimischer Kinder an der Reichwein-Schule liegt bei rund 70 Prozent. Das dort erfolgreich praktizierte Förderkonzept für Migrantenkinder müsse erhalten bleiben, betonte Gatzke.

Aufgabe der katholischen Kolping-Schule als möglicher künftiger Hauptstandort sei es aber, den Kindern muslimischen und anderen Glaubens "eine Heimat" zu geben. Der Dezernent erinnerte daran, dass die Kolping-Schule dazu bereits "viele Vorschläge" gemacht habe.

In Ruhe Gespräche führen

Mit der Verbundschule, die frühestens für das Schuljahr 2012/2013 eingerichtet werden könnte, sieht Gatzke wesentliche Forderungen von Eltern und Politikern erfüllt: "Wir hätten weiterhin sowohl eine Bekenntnisschule als auch eine Gemeinschaftsgrundschule im Hildener Norden."

Er rechnet damit, dass der Landtag die Änderung des Schulgesetzes im Oktober verabschiedet, da sich in diesem Punkt ein Konsens zwischen den Fraktionen abzeichne. Danach will der Hildener Beigeordnete "in aller Ruhe und Gelassenheit mit allen Beteiligten Gespräche führen".

(RP)
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