Langenfeld Ab April kostet eine Stunde Parken 50 Cent

Langenfeld · Im Bau- und Verkehrsausschuss befürworteten die Stadtpolitiker den Sparvorschlag des Bürgermeisters, kein Defizit mehr auszugleichen.

 Insgesamt 1700 Stellplätze befinden sich in der Langenfelder Innenstadt in Tiefgaragen, Parkhäusern oder unter freiem Himmel.

Insgesamt 1700 Stellplätze befinden sich in der Langenfelder Innenstadt in Tiefgaragen, Parkhäusern oder unter freiem Himmel.

Foto: KLXM

Dem Gratis-Parken in der Innenstadt hat das letzte Stündlein geschlagen. Autofahrer müssen sich darauf einstellen, dass sie ab dem 1. April pro angefangener Stunde 50 Cent zahlen müssen, sobald sie einen der rund 1700 Stellplätze in Tiefgaragen, Parkhäusern oder unter freiem Himmel belegen. Im Bau- und Verkehrsausschuss befürwortete eine große Mehrheit den von Bürgermeister Frank Schneider (CDU) in seiner Haushaltsrede vorgetragenen Vorschlag, mit dem die alljährliche Ausgleichszahlung von rund 440 000 Euro aus dem Stadtsäckel eingespart werden soll; die SPD stimmte dagegen. Zudem brachte die CDU mit ihrer Mehrheit die von ihr beantragte so genannte "Brötchentaste" auf den Weg, die Autofahrern auch nach dem 1. April für kurze Erledigungen etwa beim Bäcker oder der Sparkasse eine Viertelstunde freies Parken ermöglichen soll; allein die Grünen trugen im Fachausschuss diese von CDU-Fraktionschef Jürgen Brüne als "bürgerfreundlichen Kompromiss" bezeichnete Brötchentaste mit. Am 19. März wird der Rat abschließend entscheiden.

Vor der Abstimmung hatte Citymanager Jan Christoph Zimmermann in der Sitzung daran erinnert, dass das dank städtischer Subvention für eine Stunde gebührenfreie Parken im Jahr 2000 eingeführt worden war, um die Geschäfte in der seinerzeit eröffneten Stadtgalerie und der Markthalle anzukurbeln. Mit dem gleichen Argument sei es zur Stärkung weiter hinzugekommener Anziehungspunkte wie Kulturzentrum, Marktkarree, Sass-Ladenzentrum, verkehrsberuhigte Hauptstraße oder umgestalteter Marktplatz fortgesetzt worden. Zimmermann: "Dieses Gratis-Parken bis zu einer Stunde wurde als Marketinginstrument eingesetzt und hat der Innenstadt viele Kunden auch aus anderen Städten beschert." Die Kunden- und Geschäftsbefragung der IHK im vergangenen Jahr habe die erreichte Spitzenstellung der Langenfelder City im Kreis Mettmann belegt.

Einen Tarif von 50 Cent pro angefangener Stunde hält Zimmermann angesichts dieser Voraussetzungen für verträglich, zumal das Parken für länger in der Innenstadt verweilende Autofahrer ab der dritten Stunde sogar günstiger sei als heute. Verbesserungen für den städtischen Haushalt ergeben sich nach seinen Angaben insbesondere durch den Wegfall der jährlichen Ausgleichszahlung von zuletzt 440 000 Euro sowie um 236 000 Euro pro Jahr höhere Einnahmen aus den Parkautomaten entlang der Straßen, die bislang bei 60 000 Euro liegen.

Unter diesen genannten Vorzeichen strich Tim Koesling (CDU) heraus, dass am Wegfall des Gratis-Parkens mit Ausnahme der von seiner Fraktion beantragten Brötchentaste kein Weg vorbeiführe. "Als Anschub für die neu entwickelte City war dieses System gut, aber es hat uns in den zwölf Jahren mehr als vier Millionen Euro gekostet. Die Schuldenfreiheit Langenfelds zu erhalten ist unser oberstes Ziel. Und 50 Cent pro Stunde sind maßvoll."

Keine Mehrheit bekam der Antrag der SPD, die gebührenfreie Parkstunde beizubehalten und die Verwaltung ein Konzept zur finanziellen Beteiligung der Geschäftsinhaber an den Kosten erarbeiten zu lassen. "Die Händler profitieren am meisten von Kunden, die mit dem Auto kommen", meinte Mark Schimmelpfennig. Doch entgegnete ihm Zimmermann, dass Vorstöße dieser Art in der Vergangenheit nie zum gewünschten Erfolg geführt hätten. Auch bei einem am kommenden Mittwoch anberaumten Treffen von Bürgermeister Schneider mit Einzelhändlern geht es nach Zimmermanns Worten nicht darum, dass letztere die bislang von der Stadt beglichenen Kosten übernehmen. "Vielmehr werden gemeinsam Wege überlegt, wie Kunden künftig Parkgebühren mit Einkäufen verrechnen lassen könnten."

Zusätzlich zu den eingangs genannten Beschlüssen soll die Verwaltung auf einen CDU-Antrag hin prüfen, ob Autofahrer mit einem Parkschein aus einem Automaten innerhalb der bezahlten Zeitspanne für mehrere Erledigungen an verschiedenen Stellen parken können.

(RP)
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