Langenfeld/Monheim Ärger um neuen Regionalplan

Langenfeld/Monheim · Die Bürgermeister von Langenfeld, Monheim und den anderen Städten des Kreises Mettmann sind erzürnt über einschränkende Vorgaben durch die Bezirksregierung, die ihrer Ansicht nach in die Planungshoheit eingreift.

Frank Schneider ist außer sich. "Die Bezirksregierung greift in die Planungshoheit der Städte ein", ereifert sich Langenfelds Bürgermeister über ein Gutachten, das dem neuen Regionalplan (siehe Infokasten) zugrunde gelegt werden soll. Wie die RP berichtete, hatte Schneider nach der Konferenz mit seinen Kollegen aus dem Kreis Mettmann als deren Sprecher ein geharnischtes Schreiben aufgesetzt.

Denn die Bezirksregierung gesteht den meisten Städten für die kommenden beiden Jahrzehnte deutlich weniger Siedlungs- und Gewerbeflächen zu als sie in den bisherigen Gesprächen zum Entwurf des neuen Regionalplans signalisiert hatte.

Kein Zuwachs an Siedlungsfläche

Nach den Worten des städtischen Planers Stephan Anhalt werden durch die Vorgaben der Bezirksregierung alle Zahlenangaben über den Haufen geworfen, mit denen die Langenfelder Verwaltung im Stadtrat die politische Mehrheit überzeugt hatte. Um die Einwohnerzahl bei etwa 59 000 zu halten, sei der Bau von bis zu 1000 neuen Eigenheimen oder Wohn ungen nötig — umgerechnet bis zu 33 Hektar zusätzliche Siedlungsfläche.

Laut Anhalt habe die Bezirksregierung dem Langenfelder Rathaus vor Monaten hierfür grünes Licht gegeben. Doch das genannte Gutachten sehe nun über die geplanten Vorhaben hinaus überhaupt keinen Zuwachs mehr vor. Im Gegenteil: Langenfeld soll sogar die im gültigen Regionalplan für Wohnzwecke ausgewiesene Reservefläche um einen Hektar verringern. Und die von der Düsseldorfer Behörde zunächst abgesegneten 33 Hektar Gewerbefläche seien nach den neuen Vorgaben auf 13 Hektar geschrumpft.

"Die Liste ist abenteuerlich", haderte Schneider. "Es wurde uns versprochen, dass der neue Regionalplan im Konsens mit den Städten und auf Augenhöhe erarbeitet wird. Doch stattdessen soll alles jetzt von oben herab festgelegt werden." Indem die Bezirksregierung pauschal von einem Bevölkerungsrückgang wie in anderen NRW-Regionen ausgehe, ignoriere sie die Bemühungen von Städten wie Langenfeld mit guter Infrastruktur.

Schneiders Monheimer Amtskollege Daniel Zimmermann sieht es genauso. Im Gespräch mit der RP kritisierte er insbesondere den nach seinen Worten "grundverkehrten methodischen Ansatz", mit dem die Zahlen ermittelt würden. "Die Bezirksregierung schreibt frühere Entwicklungen in die Zukunft fort." Eine wesentliche Folge für Monheim: Der im Vergleich zu anderen Städten des Kreises Mettmann recht hohe Anteil an Geschosswohnungsbau solle Maßstab auch für neue Siedlungen sein. "Die Bezirksregierung will uns damit aufdrücken, dass dort keine Einfamilienhäuser gebaut werden dürfen." Auch Zimmermann kritisierte die Art und Weise, mit der die Städte durch das ihnen plötzlich vorgelegte Zahlenwerk vor den Kopf gestoßen würden.

Bezirksregierung widerspricht

Für die Bezirksregierung wies Pressesprecher Volker Klagges die Vorwürfe zurück. Die Stadtverwaltungen würden durch das Gutachten weder überrumpelt noch überrascht. "Die Regionalplanungsbehörde hatte immer betont, dass die zunächst sehr einfach gebildeten Bedarfswerte vorbehaltlich sind und dass gerade bei Wohnen diese nach unten korrigiert werden können, da aktuellere Zahlen zur demografischen Entwicklung Eingang in die Berechnung finden sollen." Dies sei nunmehr geschehen.

(RP/rl)
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