Rainer Krause Bildung von alten und jungen Migranten verbessern

Langenfeld · Leiter des Kreisintegrationszentrums spricht über Bildung für Zuwanderer und warum der Kontakt zu Imamen so wichtig ist.

Die wichtigsten Ergebnisse des Integrationsberichts 2012
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Foto: dapd, Maja Hitij

Mettmann Seit Dezember ist das Kreisintegrationszentrum eine Anlaufstelle für Migrantenorganisationen, soziale Einrichtungen und Verwaltungen. Leiter Rainer Krause erklärt die Aufgaben des Zentrums.

Die Städte haben bereits Mitarbeiter, die für Integration zuständig sind. Warum gibt es dafür jetzt auch eine Stelle beim Kreis?

Krause Die Integrationsbeauftragten der Städte halten Kontakt zu Migrantenorganisationen, organisieren städtische Veranstaltungen oder arbeiten mit ihren Jugendämtern vor Ort mit Migranten zusammen. Wir entwickeln eher die übergeordneten, kreisweiten Konzepte und haben den unmittelbaren Kontakt zur Schulaufsicht.

Wie sehen diese Konzepte aus?

Krause Wir wollen zum Beispiel dafür sorgen, dass die Kinder mit Migrationshintergrund, soweit nötig, auf der gesamten Bildungskette vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule gut begleitet werden. Es wird unter anderem Fortbildungen für Erzieherinnen geben, damit so früh wie möglich sprachliche Barrieren erkannt und abgebaut werden. Dazu kommt die Erwachsenenbildung und verstärkt auch die Seniorenarbeit.

Worauf kommt es bei der Erwachsenenbildung und der Seniorenarbeit an?

Krause Wir haben gute Beziehungen zu Migrantenorganisationen wie beispielsweise Moscheevereine. Was die Imame sagen, hat für Muslime eine sehr große Bedeutung, deswegen ist es wichtig, sie mit einzubeziehen. Es gibt unter anderem Deutschkurse und Bildungsangebote für Imame und Vertreter von Moscheevereinen. Schwimmvereine bieten teilweise zum Beispiel Schwimmkurse für muslimische Frauen und ihre Kinder an. Ziel ist die Integration in Sportvereinen. Das Kreisintegrationszentrum unterstützt dies bei der Organisation und der Finanzierung. Bei der Seniorenarbeit ist es wichtig, dass etwa das Pflegepersonal auf die kulturellen Besonderheiten eingehen kann. Außerdem legen wir Wert darauf, den Anteil der Mitarbeiter mit Zuwanderungsgeschichte auch in den Verwaltungen zu erhöhen.

Wie hoch ist er denn derzeit?

Krause Der Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt im Kreis Mettmann etwa 25 Prozent. Auch wenn die meisten Mitarbeiter mit Migrationshintergrund einen deutschen Pass haben und auch keine Statistik über die Herkunft geführt wird, gehe ich davon aus, dass diese 25 Prozent in den meisten Verwaltungen nicht ansatzweise repräsentiert werden. In der Kreisverwaltung wird bei der Einstellung von Nachwuchskräften Wert darauf gelegt, den Anteil der Migranten zu erhöhen. Diese Mitarbeiter bringen interkulturelle Kompetenzen mit und sind ein Gewinn für die Kunden und für die Kollegen.

Arbeiten auch Mitarbeiter mit Migrationshintergrund beim Kreisintegrationszentrum?

Krause Gerade haben wir neue Sozialpädagogen eingestellt, darunter auch Personen, die aus der Türkei und aus Osteuropa stammen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den zuständigen Mitarbeitern der Städte aus?

Krause Zum einen sind wir eine Anlaufstelle für die zehn Kommunen und fördern die Vernetzung der Mitarbeiter untereinander. So haben sich vor kurzem die Integrationsbeauftragten getroffen und sich über ihre Projekte und Erfahrungen ausgetauscht. Sie unterstützen ausdrücklich die Zielsetzungen des Kreisintegrationszentrums, das vom Land finanziert wird. Das nächste Treffen wird es im Juni geben.

INA ARMBRUSTER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP/EW/ila)
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