Langenfeld "Das ,Heilige' ist alltäglich"

Langenfeld · Die ganzen Ferien über sind sonntags in der Johanneskirche (Stettiner Straße, 9.30 Uhr) und in der Erlöserkirche (Hardt, 11 Uhr) "Familiengeschichten" zu hören. So nennt die Evangelische Gemeinde ihre Sommerpredigtreihe (mehr unter www.kirche-langenfeld.de). RP-Redakteur Thomas Gutmann sprach mit Andreas Pasquay, einem der drei predigenden Pastöre.

 Predigt "Familiengeschichten": Pfarrer Andreas Pasquay.

Predigt "Familiengeschichten": Pfarrer Andreas Pasquay.

Foto: rm-

Die ganzen Ferien über sind sonntags in der Johanneskirche (Stettiner Straße, 9.30 Uhr) und in der Erlöserkirche (Hardt, 11 Uhr) "Familiengeschichten" zu hören. So nennt die Evangelische Gemeinde ihre Sommerpredigtreihe (mehr unter www.kirche-langenfeld.de). RP-Redakteur Thomas Gutmann sprach mit Andreas Pasquay, einem der drei predigenden Pastöre.

In den "Familiengeschichten" sprechen Sie am Sonntag unter der Überschrift "Papa, mein Freund ist schwul". Wo finden wir das denn in der Bibel?

Pasquay David, der große König Israels, Feldherr und Psalmdichter, lebte eine homosexuelle Freundschaft zu Jonathan, dem Waffengefährten und Sohn seines Vorgängers König Saul. (1. Sam. 18ff; 1.Sam 20,41).

Zum Auftakt der Reihe hieß es über Kain und Abel: "Hauen und Stechen im Hause des Herren". Das hat ja was von Schlagzeilen-Journalismus. Ist das nicht etwas zu alltäglich für die "Heilige Schrift"?

Pasquay Das Besondere an der Bibel ist doch, dass sie immer wieder gerade "alltägliche" Themen aufgreift und beantwortet. Dies ist im ersten wie im zweiten Teil so. Ebenso ist die Bild- und Beispielsprache der Bibel oft bewusst plakativ — wie etwa in den Gleichnissen Jesu. Die kirchlich-institutionelle Sprache hat sich leider zu weit von der Lebensrealität entfernt. Darum versteht man/frau sie oft nicht mehr. Das 'Heilige' ist immer alltäglich — oder um mit Josef Beuys zu sprechen: "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht am Goetheanum" (beziehungsweise in den heiligen Hallen der Kirche).

Was würde Martin Luther dazu sagen?

Pasquay Auch der Reformator wusste, wie wichtig es war, die Alltagssprache der Menschen seiner Zeit zu kennen und zu sprechen. So entstand seine Übersetzung der "Heiligen Schrift". Und dabei schaute er gerne "dem Volk aufs Maul".

Lockt die Reihe Leute, die sonst keine Kirchgänger sind?

Pasquay Der erste Gottesdienst der Reihe war überaus gut besucht — auch in der Ferienzeit. Ich hoffe, genauso wird der kommende Sonntag. Übrigens: Die Predigten der Reihe liegen in der Erlöserkirche immer zum Mitnehmen aus.

Welche Themen könnten Sie sich noch als Reihe vorstellen?

Pasquay Zum Beispiel: "Visionen — erden ?!", "Das passt mir nicht ... problematische Stellen in der Bibel" oder "Protestantisch sein = Kirche von unten".

(RP)
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