Langenfeld/Monheim Digitalfunk ist im Kommen

Langenfeld/Monheim · Feuerwehren und Polizei testen zurzeit den in NRW im Aufbau befindlichen flächendeckenden Digitalfunk. Aus mehreren Gründen wird bei diesem Probebetrieb indes vorerst mit analoger Technik parallel gearbeitet.

Das neue Funkgerät im Notarzt-Einsatzfahrzeug der Langenfelder Feuer- und Rettungswache ähnelt mit seiner sichtbaren Antenne einem älteren Handy. Es kostet rund 1200 Euro und erlaubt seinem Nutzer, den in NRW im Aufbau befindlichen flächendeckenden Digitalfunk zu nutzen (siehe Info). Damit nimmt Langenfeld am erweiterten Probebetrieb der neuen Technik teil, der im Januar im Großraum Düsseldorf begann.

"Jede Umstellung birgt Unwägbarkeiten", begründet Marcus Jagieniak, stellvertretender Leiter der Langenfelder Feuerwehr, sehr diplomatisch den in der örtlichen Praxis (noch) kaum wahrnehmbaren Nutzen der neuen Technik. Schnelle, eindeutige Kommunikation sei für die Einsatzkräfte unverzichtbar. "Wir müssen sicher sein, dass der digitale Funk auch unter schwierigsten Bedingungen einwandfrei funktioniert", zitiert Sicherheitsingenieur Jagieniak seinen obersten Dienstherrn, Innenminister Ralf Jäger. Die Versuche zeigen, dass es -wie beim Mobilfunk - weiße Flecken gibt, in denen der Empfang schwierig ist. Auch beim Einsatz in brennenden Gebäuden traut Jagieniak der neuen Technik nicht völlig. "Beim Innenangriff darf die Funkverbindung zum Trupp nicht abreißen".

Vorerst wird parallel gearbeitet, digital und analog. Auch weil die potenziellen Gesprächspartner digital noch nicht empfangsbereit sind, wird in Langenfeld und Monheim weiterhin primär das analoge Funkverfahren genutzt. Notarzt und Rettungswagen sind immer wieder in Solingen, Leverkusen oder im Rheinisch Bergischen Kreis im Einsatz, die nicht zum digitalen Testgebiet gehören. Auch die örtlichen Kooperationspartner wie DRK oder Malteser funken und senden noch auf herkömmliche Weise.

Selbst die Kreisleitstelle in Mettmann ist noch nicht umgestellt. Die Kreisverwaltung schloss indes inzwischen einen Rahmenvertrag mit einem Hersteller ab. Somit können die Städte so viele Geräte bestellen, wie sie benötigen. Die Feuerwehr Ratingen hat schon komplett umgerüstet, Mettmann, Haan und Hilden zu Teilen. In der Itterstadt spricht Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck von 40 bis 50 neuen Geräten.

"Wir bereiten die Beschaffung vor", bestätigt auch Werner Opherden, Leiter der Monheimer Feuer- und Rettungswache. Mit einem Funkgerät in einem jetzt neu zu beschaffenden Fahrzeug und bis zu fünf Handgeräten werden auch die Monheimer "in der Praxis die Qualität des Netzes testen".

Im Langenfelder Haushalt stehen zwar 100 000 Euro für die neue Technik bereit. Wegen der technischen und rechtlichen Unsicherheiten planen die Langenfelder eine Beschaffung für Ende 2013. Keinesfalls will man Geräte kaufen, die veraltet sind, ehe der Digitalfunk tatsächlich flächendeckend eingeführt wird.

Bei der Kreispolizeibehörde Mettmann hält sich zum Thema Digitalfunk bedeckt und bestätigt nur, "dass (auch) die Polizei seit Januar im Probebetrieb parallel funkt", über die Ergebnisse werde das Ministerium informiert.

(mmo)
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