Langenfeld Hauptschul-Fusion in Sicht

Langenfeld · Die einzig verbleibende Hauptschule am Ort darf künftig auch eine konfessionelle sein. Damit ist das Haupthindernis für eine Zusammenlegung von Felix-Metzmacher- und Käthe-Kollwitz-Hauptschule in Langenfeld beseitigt.

 Ob Kollwitz- (l.) oder Metzmacher-Schule (r.) – der Berufsorientierung wird hier wie dort große Bedeutung beigemessen.

Ob Kollwitz- (l.) oder Metzmacher-Schule (r.) – der Berufsorientierung wird hier wie dort große Bedeutung beigemessen.

Foto: Matzerath

In Monheim wird die einzige Hauptschule des Ortes abgewickelt, und auch in vielen anderen Hauptschulen in NRW gehen bald die Lichter aus. Von immer mehr Eltern lernschwacher Schüler gemieden, hat die einzige von der Landesverfassung geschützte Schulform jetzt in der CDU auch ihren letzten Verbündeten im Landtag verloren.

Rolf Schlierkamp, Leiter der katholischen Felix-Metzmacher-Hauptschule, müsste demnach den heutigen Abstecher von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) nach Langenfeld als vorgezogenen Kondolenzbesuch empfinden. Tut er aber nicht. "Wir werden uns selbstbewusst präsentieren", sagt der Pädagoge, zuversichtlich, dass es auch in einigen Jahren noch einen Schulstandort Metzmacherstraße besonders für Hauptschüler geben wird — "unter welchem Namen auch immer".

Schlierkamps Optimismus nährt sich unter anderem aus einer Mitteilung der Bezirksregierung. Danach darf die einzige verbleibende Hauptschule in einer Stadt neuerdings auch eine konfessionelle sein. Damit ist das Hindernis beseitigt, das bislang einer Zusammenlegung beider Langenfelder Hauptschulen im Wege stand. Gab es doch in den vergangenen Jahren die absurde Situation, dass die wegen sinkender Schülerzahlen gebotene Schließung einer Hauptschule die Metzmacher-Schule hätte treffen müssen — also diejenige, die nach den Anmeldezahlen regelmäßig die populärere ist.

Schneider gegen NRW-CDU

Schlierkamp ist weiter guten Mutes, weil er die Stadt Langenfeld als Schulträger auf seiner Seite weiß. "Der Kurs der NRW-CDU ist nicht unser in Langenfeld", kommentierte Bürgermeister Frank Schneider (CDU) gestern die jüngsten schulpolitischen Manöver der Landespartei. Die ist bereit, einer Streichung der Hauptschul-Garantie aus der Verfassung zuzustimmen, wenn dafür im Gegenzug Realschulen und Gymnasien unter Schulartenschutz gestellt werden. Schneider bekräftigte seine Ablehnung dieser Pläne am Rande eines Round-Table-Gesprächs zwischen Lehrern, Firmen und den Vertretern weiterer Ausbildungsträger in der Metzmacher-Schule.

Gegenüber der RP sagte Schneider: "Auf Dauer ist in Langenfeld nur eine Hauptschule überlebensfähig. Der nächste Schritt ist aber mit Sicherheit nicht die Gründung einer Gemeinschaftsschule, wie sie die Landesregierung favorisiert." Genauere Pläne will der Verwaltungschef im Herbst vorstellen. Doch schon das Gesagte lässt über das, woran im Rathaus derzeit gearbeitet wird, nur diesen Schluss zu: Die beiden Hauptschulen sollen zusammengelegt werden.

Wo? Aufgrund der Infrastruktur — etwa der nahen, erst 2005 errichteten Dreifach-Turnhalle Hinter den Gärten — wäre der Standort Metzmacherstraße wohl erste Wahl. Dafür spricht auch die Nachbarschaft zur Johann-Gutenberg-Realschule, mit der sich die Metzmacher-Schule die Mensa teilt.

Wann? Dem Vernehmen nach könnte es schon zu Schuljahresbeginn 2012/13 soweit sein. Als nächster Schritt käme dann ein Schulverbund mit der Gutenberg-Schule in Betracht.

Schlierkamp, der auch örtlicher Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist, sieht dieser möglichen Entwicklung gelassen entgegen: "Unter welchem Schulnamen wir dereinst unterrichten, ist nicht so wichtig. Hauptsache, die bei uns etablierten guten Rahmenbedingungen für einen Unterricht, der den Bedürfnissen von Hauptschülern gerecht wird, verschlechtern sich nicht."

(RP)
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