Langenfeld Krankenschwestern im Klinik-Check

Langenfeld · Das Richrather St.-Martinus-Krankenhaus hat gestern Ärzte und Pflegekräfte zum ersten betrieblichen Gesundheitstag eingeladen. Die Klinikleitung reagiert damit auf einen erhöhten Krankenstand unter den Mitarbeitern. Das Angebot reichte von Rückenstärkemessung bis zu Qigong.

 Vorbeuge-Experte Peter Felten misst die Rückenstärke von Krankenhaus-Mitarbeiterin Kristin Müller: „Der Rücken ist in der Pflege durch das ständige Heben von Patienten das Hauptproblem“, weiß der Mann vom Institut für Prävention und Nachsorge.

Vorbeuge-Experte Peter Felten misst die Rückenstärke von Krankenhaus-Mitarbeiterin Kristin Müller: „Der Rücken ist in der Pflege durch das ständige Heben von Patienten das Hauptproblem“, weiß der Mann vom Institut für Prävention und Nachsorge.

Foto: Matzerath, Ralph

Im "Back-check-Raum" des St.-Martinus-Krankenhauses in Richrath lässt Francesca Matteucci mit Hilfe einer computerunterstützten Messung die maximale Kraft ihrer Bauch- und Rückenmuskulatur prüfen. "Mein Rücken ist zu stark für meinen Bauch, da muss ich unbedingt etwas tun, damit das wieder ins Gleichgewicht kommt, sonst ist mein Rücken langfristig gefährdet", sagt die 27-Jährige, die als Krankenschwester auf der Station Innere Medizin in dem Krankenhaus arbeitet. Eine Krankenschwester als "Patientin"? Richtig! Denn der "Back-check-Raum" wurde gestern eigens zum ersten "Gesundheitstag" für die Mitarbeiter des St.-Martinus-Krankenhauses eingerichtet.

Viele haben Rückenprobleme

Peter Felten vom Institut für Prävention und Nachsorge in Köln händigt Francesca Matteucci eine Broschüre mit Bauch- und Rückenübungen aus. "Der Rücken ist in der Pflege durch das ständige Heben von Patienten das Hauptproblem", weiß Felten.

Um die Mitarbeiter über Präventionsmaßnahmen in den Bereichen aufzuklären, hat der krankenhausinterne Arbeitskreis "Magie — motiviert arbeiten, gesund im Einsatz" eine Kooperation mit der AOK in Langenfeld sowie mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung gestartet. "Wir haben alle Mitarbeiter Anfang des Jahres anonym befragt, um herauszufinden, was genau sie zur Unterstützung für die Bewältigung ihres Arbeitsalltages brauchen", berichtet Pflegedirektorin Maria Wittke. Das Ergebnis ist ein Angebot zum Ausprobieren, das von Lungenfunktionsmessungen über einen Rauschtest bis hin zu Schnupperkursen wie Wirbelsäulengymnastik oder Entspannungstraining durch Qigong der SG Langenfeld reicht.

"Der Krankenstand hat sich bei uns relativ stark erhöht. In den letzten beiden Jahren ist er von 2,6 Prozent auf 3,0 Prozent gestiegen. Das hat uns dazu bewogen, dass wir noch mehr für unsere Mitarbeiterschaft tun wollten", erklärt Maria Wittke. Die Krankheitsrate habe sich unter anderem aufgrund des zunehmenden Alters und der Arbeitsdichte stark erhöht. "Burnout und Rückenschmerzen sind dabei nur zwei Folgen des Stresses. Wir wollen die Mitarbeiter deshalb motivieren, vielleicht später ein Kursangebot wahrzunehmen", sagt die Pflegedirektorin.

Ideen-Pinnwand im Café

Und tatsächlich nehmen die Ärzte und anderen Mitarbeiter die Angebote des Gesundheitstages im Krankenhaus gut an. Die Liste der Teilnehmer für die Rückenstärkemessung ist lang, und auch im Stimmungscafé verweilen einige Ärzte und Krankenschwestern und heften Vorschläge zu Verbesserungsmöglichkeiten für den Arbeitsalltag an eine große Pinnwand. "Eine Sache ist aber wohl leider gar nicht zu ändern: Der ewige ,Telefonterror'. Die ständige Erreichbarkeit rund um die Uhr im Arbeitsalltag stresst enorm,", sagt Oberarzt Stefan Winkelmann — und prompt klingelt sein Telefon.

(vg)
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