Langenfeld/Köln Langenfelder Junge spricht Filmstimme

Langenfeld/Köln · Derzeit wird in Köln der Film "Der blaue Tiger" synchronisiert. Der zehnjährige Max Rinke leiht seine Stimme dem jungen Matthias, einer Hauptrolle.

Derzeit wird in Köln der Film "Der blaue Tiger" synchronisiert. Der zehnjährige Max Rinke leiht seine Stimme dem jungen Matthias, einer Hauptrolle.

Eigentlich ist es nur ein Keller, bestehend aus vier Räumen, das Synchronatelier "Stimm und Truppi" in Köln. Der Langenfelder Max Rinke (10) sitzt gemeinsam mit Carla Fluder (11) aus Köln vor einem runden Mikrofon. Ebenfalls in dem kleinen Raum ist noch die Cutterin. Vor den Dreien hängt eine kleine Leinwand, auf der sie einzelne Filmsequenzen vorgespielt bekommen. "Wir müssen gleich dazu Geräusche machen und unseren Text vorlesen", erklärt Max.

Die beiden Schüler sprechen die Stimmen von Johanna und Matthias, den Hauptpersonen aus dem Film "Der blaue Tiger", der bereits auf einigen Filmfestivals gezeigt wurde und nun in Deutsch synchronisiert wird. Ab Herbst wird er in den Kinos zu sehen sein. Im Nebenraum sitzen der Tonregisseur und der Techniker. Sie geben die Anweisungen durch, ob die einzelnen Stellen gut genug gesprochen wurden oder wiederholt werden müssen. Für Max, der bereits einige Erfahrungen beim Nachsprechen von Rollen hat, ist es bisher seine größte Aufgabe: "In meinen vorherigen Rollen musste ich nie mehr als 47 Takes sprechen, hier sind es ganze 87." Ein Take bedeutet immer entweder einen Satz oder Geräusche. Zwei Tage wird Max dafür voraussichtlich brauchen. "Für 45 Minuten Text braucht man normalerweise zwei Stunden", erklärt er.

Bereits mit drei Jahren habe er seine erste Rolle übernommen. "Ich habe damals eine Banane gesprochen und nach dieser Rolle wollte ich das unbedingt weiter und später auch beruflich machen." Dann indes nicht nur als Stimme, sondern als richtiger Schauspieler. Außerdem hat er schon feste Rollen bei der Animationsserie "Wild Kratts" sowie in "Call the Midwife" und der US-Serie "Missing".

Den Film vorher gesehen haben beide Schüler noch nicht, "nur den Trailer haben wir geschaut", sagt Carla Fluder. Bevor die beiden ihren Text aufsagen müssen, bekommen sie die betreffenden Szenen einmal kurz gezeigt. "Ich habe bereits eine kleine Rolle bei einem Horrorfilm gesprochen, der erst ab 16 freigegeben ist", verrät die Gymnasiastin. Auch dafür habe sie sich vorher nur die Stelle angeschaut, die sie sprechen muss.

Besonders spannend an seiner Arbeit findet es Max, sich in die einzelnen Rollen hineinzuversetzen. "Außerdem macht es sehr viel Spaß, vor dem Mikrofon zu stehen." Für Carla etwas unangenehm ist es, ihre eigene Stimme im Fernsehen zu hören, Max findet jedoch, dass "das ein cooles Gefühl ist". Obwohl der Grundschüler, der nach dem Sommer aufs Konrad-Adenauer-Gymnasium wechseln wird, etwas nervös ist, hat er für die Rolle nicht geübt. "Entweder man kann das oder eben nicht", stellt er nüchtern fest.

Die Tschechisch-Deutsche Produktion dreht sich um einen botanischen Garten inmitten einer lauten Stadt. Die neunjährige Johanna lebt dort mit ihrer Mutter und ihrem besten Freund Matthias. Als der gemeine Bürgermeister, gespielt von Daniel Drewes, den Garten abreißen möchte, taucht ein blauer Tiger auf. Nur er kann den Garten retten. Die Freunde müssen ihn nun vor dem Bürgermeister und seinen Handlangern schützen. Anfangs entspringt der Tiger noch der Fantasie Johannas, bis er irgendwann Realität wird. Gedreht wurde der Kinderfilm von dem tschechischen Regisseur Petr Oukropec.

(RP)
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