Monheim Leberwerte öfter kontrollieren lassen

Monheim · Unter dem Motto "Welchen Wert hat Ihre Leber?" rückt der heutige Tag der Leber das wichtige Organ in den Fokus.

Die Leber gleicht einer kleinen Chemiefabrik: Sie regulierte den Fett- und Zuckerstoffwechsel, lagert wichtige Nährstoffe wie Fett, Vitamine und Mineralien ein, filtert Giftstoffe aus dem Blut und produziert den für die Verdauung unentbehrlichen Gallensaft. Trotz ihrer vielfältigen und wichtigen Funktionen wird die Leber aber nicht genügend wertgeschätzt. Unter dem Motto "Welchen Wert hat Ihre Leber?" soll der heutige 13. Deutsche Lebertag das größte innere Organ des Menschen in den Fokus rücken.

"Denn vielen Übergewichtigen ist gar nicht bewusst, dass ihre Leber das ganze Fett verdauen muss, das sie zu sich nehmen", sagt Dr. Ralph Schumacher, Chefarzt der Inneren Medizin am Monheimer St.-Josef-Krankenhaus. Schätzungen zufolge haben mehr als ein Drittel der Über-40-Jährigen eine mehr oder minder ausgeprägte Fettleber. Nicht nur Viren, sondern auch die Leberverfettung in Kombination mit Giftstoffen wie Medikamenten und Alkohol können eine Leberentzündung (Hepatitis) hervorrufen, die zwar völlig ausheilen, aber auch schwerere Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder -krebs auslösen kann.

"Das Problem ist, dass die Symptome von Lebererkrankungen unspezifisch sind: Man fühlt sich müde und abgeschlagen", sagt Schumacher. In Einzelfällen verspürten Patienten auch ein Druckgefühl im Oberbauch. "Wenn aber Schmerzen auftreten, ist es meist zu spät."

Schumacher rät deshalb grundsätzlich dazu, ab dem 30. Lebensjahr einmal jährlich beim Hausarzt die Leberwerte kontrollieren zu lassen. Auch das Monheimer Krankenhaus, das seit dem vergangenen Jahr "assoziierte Klinik der Deutschen Leberstiftung" ist, legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Diagnose und Therapie von Lebererkrankungen. "Wir behandeln im Jahr etwa 100 Patienten mit alkoholischen Zirrhosen, Leberinfektionen und durch genetische Defekte ausgelöste Erkrankungen. Das Spektrum ist riesengroß." Deshalb ist Schumacher froh, durch die Assoziierung einen schnellen Zugriff auf aktuelle Studien und ein Register mit anonymisierten Patientendaten zu haben, das beispielsweise Aufschluss über erfolgversprechende Therapien gibt.

Außerdem können seine Assistenz- und Oberärzte kostenlos am HepNet-Symposium der Stiftung teilnehmen. Ziel der Stiftung ist es, durch Forschungsförderung und Vernetzung mit Ärzten, Apothekern, Wissenschaftlern und Kliniken die Versorgung der Patienten zu verbessern, sagt die kaufmännische Geschäftsführerin Bianka Wiebner. "Wir wollen, dass Lebererkrankungen früh erkannt werden und dann möglichst gut behandelt werden." Deshalb versorgt sie die angeschlossenen Kliniken auch mit Faltblättern und Broschüren zu Lebererkrankungen. "Denn leider informieren sich die Patienten oft im Internet: Da steht aber auch viel Unsinn drin. Vieles kann ein Laie auch einfach nicht verstehen", so Schumacher. Grundsätzlich sei es jedoch nach wie vor schwer, Patienten mit erhöhten Leberwerten zu einer Änderung ihres Lebensstils zu bewegen — weil die Leber so viel verzeiht und sich regenerieren kann.

(RP/rl)
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