Reusrath Linsensuppe im Bronze-Topf

Düsseldorf · Wie die alten Römer lebten, was sie aßen und wie sie sich kleideten, erfuhren Besucher beim "Tag des offenen Denkmals" auf Haus Bürgel. Wer wollte, konnte auch das Museum besuchen oder eine Planwagenfahrt machen.

Rauchschwaden ziehen über die Grünflächen vor dem ehemaligen Römerkastell Haus Bürgel. Der Geruch von brennendem Holz ist allgegenwärtig. Ursprung des Qualms ist ein schlichtes Lager aus einigen Leinenzelten. Auf einem einfachen Metallgerüst steht ein Bronzekochtopf, in dem eine einfache Linsensuppe vor sich hin köchelt. Ab und an greift Arne Schmidt von der "Legio Prima" (Erste Legion) zu seinem hölzernen Kochlöffel und rührt das Gericht um. Der 43-jährige ist seit knapp acht Jahren Mitglied bei der Gesellschaft für interaktive Experimentalarchäologie in Deutschland (GIED).

In Tunika und mit Ledersandalen

Gemeinsam mit einigen Vereinskollegen bringt er beim "Tag des offenen Denkmals" den Besuchern auf Haus Bürgel das Leben römischer Soldaten in der Spätantike näher — stilecht in Tunika und Ledersandalen gekleidet. "Es handelt sich hierbei um ein Rezept, dass von dem römischen Schriftsteller Apicius übermittelt wurde", erklärt der gelernte Archäologe und lässt sich auf einem Holzschemel nieder. "Das Zeltlager, dass wir hier nachgebaut haben, entspricht in etwa dem Standard, der 400 Jahre nach Christus für Soldaten üblich war. Also in etwa aus der Zeit, in der auch das Römerkastell hier erbaut wurde."

Neben den Einblicken in die Küche der Spätantike erfährt man in dem Zeltlager auch viele Details aus dem alltäglichen Leben der damaligen Zeit. Eine authentische Getreidemühle befindet sich ebenso unter den Zeltdächern, wie einfache Werkzeuge und verschiedene Kleidungsstücke aus der Epoche.

Martialische Krieger mit Schwert, schwerer Rüstung und Schild sucht man hier allerdings vergebens. "Wir haben bewusst auf militärische Vorführungen verzichtet", betont Michele Wienand. "Es geht uns darum, den Besuchern persönlich zu erzählen, wie das alltägliche Leben der Soldaten damals war. Im Gespräch lässt sich das Wissen viel besser vermitteln, als mit Showeinlagen." Ein paar Meter weiter erfährt man, mit welchen Kräutern und Gewürzen die kulinarischen Spezialitäten der Legionäre verfeinert werden.

Rezepte mit Kresse

Im Kräutergarten der ebenfalls in Haus Bürgel heimischen biologischen Station erzählt Stefanie Egeling Wissenswertes über Kapuzinerkresse, Bohnenkraut, Oregano und Sauerampfer und gibt dabei auch Tipps für Rezepte. "Estragon zum Beispiel hat sich hierzulande nicht wirklich durchgesetzt, aber ist in der französischen Küche sehr beliebt. Das liegt vor allem an dem feinen Aroma", meint die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Biologischen Station während der Führung durch den hauseigenen Garten.

Neben der Kräuterkunde gibt es vor allem für Familien viel auf dem Gelände zu erleben. Die Planwagenfahrten durch die Aue ist ebenso beliebt, wie die Führungen durch das Museum. Im Innenhof wird aus Äpfeln mit einer einfachen Presse frischer Saft hergestellt. "Wir sind mit der Resonanz zufrieden", fasst Stadtsprecher Michael Hohmeier den Tag zusammen. "Gerade für Familien wird hier ein attraktives Programm geboten." Dieser Meinung ist auch Thomas Mertens, der den Sonntag für einen Ausflug mit seinem 10-jährigen Sohn Marvin genutzt hat. "Wir hatten hier eine Menge Spaß", sagt der Langenfelder. "Man bekommt hier einen Einblick in verschiedene Themen und erfährt, wie man vieles selber machen kann. Wir haben einige Anregungen bekommen."

(RP)
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