Kreis Mettmann Pipeline: Kritik an Bauaufsicht

Kreis Mettmann · Dieter Donner, Sprecher der "Stopp Bayer-CO-Pipeline"-Initiativen, stellte gestern die Ergebnisse einer Akteneinsicht vor. Er wirft der Bezirksregierung beim Management von fünf Baustellen Versäumnisse vor.

 Dieter Donner (r.) und Rainer Kalbe zeigten an einem selbst gebauten

Dieter Donner (r.) und Rainer Kalbe zeigten an einem selbst gebauten

Foto: Tinter

Im Zusammenhang mit dem Bau der umstrittenen Kohlenmonoxid(CO)-Pipeline haben die "Stopp Bayer CO-Pipeline"-Initiativen am Donnerstag Kritik an der Bezirksregierung Düsseldorf geübt.

Kreis Mettmann: Pipeline: Kritik an Bauaufsicht
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Eine Einsicht in die Akten zu den fünf Isolationsbaustellen in Monheim, Langenfeld und Hilden habe offenbart, dass es Abweichungen von genehmigten Trassen gab, es Bodenuntersuchungen auf Kampfmittel nicht gab und technische Vorgaben nicht eingehalten wurden, erklärte Donnerstag Initiativen-Sprecher Dieter Donner vor Journalisten in Hilden. Die Pipeline-Gegner erwarten jetzt, dass die Bezirksregierung den aufgedeckten Kritikpunkten nachgehen wird. Donner und sein Mitstreiter im Vorstand, Rainer Kalbe, wünschten sich, dass auch aus der Politik Druck gemacht werde.

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Kampfmittelprüfung angemahnt

220 Aktenseiten hat Dieter Donner am 11. August beim Akten-Termin in Düsseldorf abfotografiert und später im Vorstand der Initiativen ausgewertet. Dabei seien "sehr erstaunliche Ergebnisse herausgeholt" worden. Vor der Isolationsprüfung an fünf Kreuzungspunkten sei einmal mehr die Kampfmittelfreiheit nicht geprüft worden; sie sei erst Ende Oktober 2010 beantragt worden, obwohl die Arbeiten schon im Juli begonnen hatten. Im Mai 2011 habe die Prüfung noch einmal angemahnt werden müssen.

Die Initiativen fragen sich, wie ernst und systematisch die Bezirksregierung ihre Bauüberwachung versieht. Denn im Bereich Beckersheide Hilden sei anders gebaut worden, als in der Planfeststellung vorgeschrieben.

Eigentlich hätte es nach Auffassung der Gegner deshalb ein neues Planungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung geben müssen. Bei der Isolationsprüfung unter der Hildener S-Bahn-Strecke habe das gasführende Produktrohr mehrfach geteilt werden müssen. Zum Wiedereinbau seien mehr als die zwei zugelassenen Schweißnähte nötig gewesen.

Politik nicht eingeschaltet

"Da wäre die Politik gefragt gewesen", stellte Rainer Kalbe fest. Doch das sei nicht geschehen. Die Baugrube sei inzwischen wieder verfüllt, ohne dass die Bezirksregierung zuvor Beweise gesichert hätte.

Die Akten offenbaren nach Einschätzung der Pipelinegegner für die Baustelle an der Berghausener Straße in Monheim ein "Geständnis" der Baufirma, die dort zum Teil rund um die Uhr arbeitete. Beim Versuch, das alte mit einem neuen Mantelrohr aus dem Erdreich herauszutreiben, sei hohe Schlag-Energie eingesetzt worden, ohne einen entsprechenden Arbeitsfortschritt zu erzielen.

Fotos zeigen Erde im Rohr, die eigentlich nicht hätte hineingelangen können. Eine Aktennotiz der Bezirksregierung hält das fest und ergänzt: "Ich möchte nicht ausschließen, dass das neue Mantelrohr eventuell doch neben dem alten Rohr durchgepresst wurde."

(RP)
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