Monheim Stadt lobt Ulla-Hahn-Preis aus

Monheim · Ein von der Stiftung Monheim der Stadtsparkasse mit 6000 Euro dotierter Preis für das Erstlingswerk eines Nachwuchsschriftstellers wird erstmals 2012 vergeben. Er soll das Ulla-Hahn-Haus überregional bekannt machen.

Auch am Beginn der Karriere der bedeutenden deutschen Lyrikerin Ulla Hahn stand ein Preis: 1981 verlieh ihr die Stadt Darmstadt den mit 8000 Euro dotierten Leonce-und-Lena-Preis, der als der wichtigste Preis für junge Nachwuchslyriker gilt. In diesem Jahr wird erstmals ein deutscher Autorenpreis vergeben, der den Namen der Schriftstellerin trägt.

Die Stiftung Monheim der Stadtsparkasse Düsseldorf bringt sich mit dem Preisgeld von 6000 Euro ein, der Preis wird gemeinsam von der Stadt Monheim und dem Sprach- und Leseförderzentrum Ulla-Hahn-Haus ausgelobt. "Wir schlagen damit den Bogen von der Basisarbeit, die wir mit der Sprachförderung leisten, bis zur Unterstützung von Autoren, die ihr Talent schon unter Beweis gestellt haben", erklärte Bürgermeister Zimmermann gestern bei einer Pressekonferenz.

Überregionale Wirkung

Der Preis war bereits ein Element des Grundkonzeptes für das Projekt, als sich die Stadt um Fördermittel des Landes bewarb, erläuterte Georg Thomanek, Leiter des Bereichs Kultur. Er soll dazu beitragen, das Ulla-Hahn-Haus auch außerhalb der Stadtgrenzen bekannt zu machen. Insgesamt habe die Sparkassenstiftung bisher 100 000 Euro als Projektförderung aufgebracht, sagte Roland Liebermann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. "Nun erhoffen wir uns von dem Preis eine überregionale Wirkung, die dem Projekt insgesamt den nötigen Glanz verleiht."

Die Namensgeberin freute sich ihrerseits über die Höhe des Preisgeldes, das der Auszeichnung nicht nur zusätzliches Gewicht gibt, sondern für den Preisträger auch eine erkleckliche Summe darstelle. Auch von der hochkarätigen Zusammensetzung der Jury zeigte sich Ulla Hahn angetan. Die Mitglieder seien ausgewiesene Experten, gerade was die Beurteilung von Erstlingswerken angehe.

Juroren schlugen Autoren vor

Jeder der sieben Juroren hat ein bis zwei Debütwerke von Autoren vorgeschlagen, die in den letzten fünf Jahren erschienen sind, erläuterte Projektleiterin Julia Gerhard das Prozedere. "Auch dürfen die Autoren nicht älter als 35 sein und müssen in Deutschland wohnen." Die neun Kandidaten sind Astrid Rosenfeld ("Adams Erbe"), Dorothee Elminger ("Einladung an die Waghalsigen"), Judith Zander ("Dinge, die wir heute sagen"), Mara Genschel ("Tonbrand schlaf"), Mariam Kühsel-Hussaini ("Gott im Reiskorn"), Nadja Küchenmeister ("Alle Lichter"), Olga Grjasnowa ("Der Russe ist einer, der Birken liebt"), Sabrina Janesch ("Katzenberge") und Sebastian Polmans ("Junge").

Im Juni wird die Jury in Monheim tagen, um den ersten Preisträger zu ermitteln. "Dann werden die Juroren flammende Plädoyers für ihre Kandidaten halten und sich mit der Kritik der anderen auseinandersetzen", sagte Gerhard. Die feierliche Preisverleihung ist für November geplant. Künftig soll der Preis alle zwei Jahre ausgelobt werden. Noch nicht ganz ausgereift ist die Idee, in den Zwischenjahren eine Jugendjury einen kleinen Förderpreis vergeben zu lassen.

Aber die Idee, dass Jugendliche eigene Kriterien für die Beurteilung von Literatur entwickeln sollen, gefällt Ulla Hahn. Noch immer kommt es der Schriftstellerin "märchenhaft" vor, wenn ihr durch den derzeitigen Umbau ihres Elternhauses vor Augen geführt wird, was Literatur, also in diesem Fall ihr Roman "Das verborgene Wort", bewirken kann. Hier sei aus dem Wort buchstäblich das "Ulla-Hahn-Haus" geworden.

(RP/rl)
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