Langenfeld Stadt will eine Schule für alle

Langenfeld · "Koryphäen statt Grabenkämpfe" lautet die Devise in der Langenfelder Schulverwaltung. Für die Ablösung von Haupt- und Realschule an der Metzmacherstraße durch eine Sekundar- oder Gesamtschule setzt sie auf Expertenrat.

 Der Schulstandort Metzmacherstraße steht vor einem Umbau. Die Frage ist, was auf Haupt- und Realschule folgen wird: eine erste Sekundar- oder eine zweite Gesamtschule für Langenfeld?

Der Schulstandort Metzmacherstraße steht vor einem Umbau. Die Frage ist, was auf Haupt- und Realschule folgen wird: eine erste Sekundar- oder eine zweite Gesamtschule für Langenfeld?

Foto: Matzerath

Das Wort des Abends lautete "Koryphäe". Gleich vier Geistesgrößen mit insgesamt drei Professoren- und fünf Doktortiteln sollen der Stadt Langenfeld bei der Gründung einer neuen Schule behilflich sein, für Schüler gleich welcher Begabung — "vom Hauptschüler bis zum Gymnasiasten". Dies verkündeten Schulamtsleiterin Ute Piegeler und Fachbereichsleiter Ulrich Moenen jetzt im Schulausschuss. Als Standort der neuen Schule vorgesehen ist die Metzmacherstraße, dort, wo jetzt (noch) Johann-Gutenberg-Real- und Felix-Metzmacher-Hauptschüler unterrichtet werden. Damit steht fest: Nach der bereits beschlossenen schrittweisen Auflösung der Käthe-Kollwitz-Hauptschule am Fahlerweg sollen den Plänen im Rathaus zufolge auch die katholische Haupt- und die Realschule in der Stadtmitte auslaufen und von der "neuen Schule" abgelöst werden.

Renommiert und teuer

Für den konzeptionellen Rat des "Expertenteams", zu dem außer den vier besagten Bildungsforschern und -beratern noch ein ehemaliger Gesamtschulleiter (siehe Zweittext) gehört, kalkuliert die Stadt laut Piegeler mit Kosten in Höhe von 25 000 bis 30 000 Euro. "Sie sind uns sehr entgegengekommen, aber diese Leute arbeiten nicht für einen Stundensatz von 25 Euro", erklärte die Schulamtsleiterin.

Die Fraktionen zeigten sich von der Vorstellung des Expertenteams überwiegend überrascht. Das Thema hatte auch keinen eigenen Tagesordnungspunkt, sondern wurde unter "Mitteilungen der Verwaltung" abgehandelt. Während Anne-Dore Horstmann-Stiehler und Kirstin Hänsel (beide SPD) der Verwaltung ein "riesen Lob" für den "richtigen" und "wunderbaren Ansatz" zollten und Andrea Meybom (CDU) anerkennend von einem "hochkarätigen Team" sprach, sagte Frank Noack (FDP): "Ich hoffe, die (ebenfalls am Umbau der Schullandschaft beteiligten heimischen) Schulleiter werden von den Koryphäen nicht an die Wand geredet." Gerold Wenzens (BGL) fragte: "Bei aller Begeisterung für die Koryphäen: Warum müssen wir hier in Langenfeld bei null anfangen? Geht es (mit dem Umbau) nicht auch einfacher?"

Darauf antwortete Fachbereichsleiter Moenen mit Blick auf die Geburtswehen bei der Sekundarschul-Gründung in der Nachbarstadt jenseits der A 59 (Realschul-Proteste, Bürgerentscheid): "Ich weiß nicht, ob das in Monheim einfacher ist. Wir wollen einen Weg finden, der von den Schulen mitgetragen wird, ohne Grabenkämpfe." In der Frage, welche Schulform der Verwaltung vorschwebt, vermieden es sowohl Moenen wie Piegeler, eindeutig zu werden. Die Amtschefin sprach von einer "komfortablen Situation in NRW", aus fünf Schulformen auswählen zu können (darunter Sekundarschule und Gesamtschule). Moenen zählte pädagogische Selbstverständlichkeiten auf (Schule als "Ort der persönlichen Entwicklung", wo "Freude", "Leistungsbereitschaft" etc. zu Hause sind), verwies aber ansonsten auf das "Expertengremium", von dem man sich Antworten auf die "Kernfragen" zur Umgestaltung der Schullandschaft erhofft.

(RP/url)
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