Monheim Studentin unterstützt Grundschüler

Monheim · Melanie Neufend (21) begleitet Schüler mit Förderbedarf an der Baumberger Armin-Maiwald-Schule durch den Alltag.

Tom und Lisa (Namen geändert) sind unkonzentriert. Die Aufgabe, den Wortstamm einiger Verben aufzuschreiben, fällt ihnen schwer. Während ihre Mitschüler zügig vorankommen, sind die beiden Drittklässler auf Hilfe angewiesen. Vor allem Sprache und Grammatik sind überhaupt nicht ihr Ding. Deshalb steht ihnen Melanie Neufend zur Seite. Die 21-Jährige arbeitet als Integrationshelferin an der Armin-Maiwald-Schule in Baumberg. Sie soll dafür sorgen, dass die von ihr betreuten Kinder ihre Aufgaben selbstständig erledigen können. Neufend ist quasi immer dabei – im Klassenzimmer, beim Sport und auch in den Pausen.

"Ich bin das Mädchen für alles", sagt die Hildenerin, während sie die falschen Antworten von Tom und Lisa ausradiert und den beiden noch mal das Ziel der Übung erklärt. "Ich helfe den Kindern im Unterricht, beim Umziehen oder begleite sie auf die Toilette. Zudem unterstütze ich sie dabei, ihren Schulalltag besser zu organisieren und eine Aufgabe durchzuziehen." In mehreren Klassen aller vier Jahrgänge ist Neufend aktiv. Von den etwa 270 Kindern der Grundschule benötigen rund 20 eine spezielle Förderung. Dafür stehen insgesamt drei Integrationshelfer bereit.

Seit mehr als 15 Jahren gibt es an der Armin-Maiwald-Schule "Gemeinsamen Unterricht" (GU): Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf lernen miteinander. Die Bandbreite der Behinderungen reicht von Lern- und Sprachstörungen bis hin zu körperlichen Einschränkungen oder Autismus. Ein Vorläufermodell zum inzwischen von der Politik favorisierten Konzept der Inklusion von behinderten Kindern auf Regelschulen. "Das ist natürlich sehr personalintensiv", betont Klassenlehrerin Ines Eckhardt, die seit 37 Jahren an der Schule unterrichtet. "Ohne die Integrationshelfer wäre das nicht drin."

Nach Möglichkeit soll immer in der Klassengemeinschaft unterrichtet werden. Die Aufgabenstellungen könnten sich jedoch unterscheiden – zum Beispiel in Mathematik. Während die meisten Kinder in einem Zahlenraum von 1 bis 1000 rechnen, gilt für die Schüler mit Förderbedarf beispielsweise der Bereich von 1 bis 100. Die individuelle Betreuung durch die Integrationshelfer läuft parallel zum Regelunterricht, ohne diesen zu stören. Wenn das zu unübersichtlich wird, verfügt jedes Klassenzimmer über einen separaten Nebenraum, in dem kleine Gruppen in Ruhe mit Melanie Neufend arbeiten können.

Die 21-Jährige ist aber keine "Ersatzlehrerin" – auch wenn sie seit ihrer Tätigkeit an der Schule darüber nachdenkt, Grundschullehramt zu studieren. Nach ihrem Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Hans-Hellmich-Schule für Behinderte in Mettmann. "Das war eine tolle Erfahrung", sagt sie. Und weil sie noch auf einen Studienplatz wartet, kam der Job als Integrationshelferin gerade recht. Die "Freizeitgemeinschaft für Behinderte und Nichtbehinderte" in Hilden ist der Beschäftigungsträger im Auftrag der Stadt. "Es ist einfach eine schöne Arbeit", sagt die angehende Pädagogin. "Ich kann hier etwas bewirken und eine enge Bindung zu den Kindern aufbauen. Das macht mir Spaß."

(DORA)
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