Langenfeld Swift Logistik setzt auf Paare am Steuer

Langenfeld · Bei der Swift-Logistik GmbH in Langenfeld sind die Lastwagen-Besatzungen Paare. Sie arbeiten gemeinsam als Trucker-Fahrer und wechseln sich am Steuer ab.

 Das Ehepaar Andreas und Romy Reveltzies geht gemeinsam für Swift-Logistik auf Tour. Beide haben einen Lkw-Führerschein und können sich deshalb am Steuer abwechseln. Ihrer Beziehung bekommt die gemeinsame Arbeit gut.

Das Ehepaar Andreas und Romy Reveltzies geht gemeinsam für Swift-Logistik auf Tour. Beide haben einen Lkw-Führerschein und können sich deshalb am Steuer abwechseln. Ihrer Beziehung bekommt die gemeinsame Arbeit gut.

Foto: matzerath

Das "verflixte siebte Jahr" haben sie gut überstanden, seit neun Jahren sind sie ein Paar, Andreas und Romy Reveltzis. Obwohl oder vielleicht sogar, weil sie einen gemeinsamen Arbeitsplatz haben, der kaum zwei Quadratmeter groß ist. Es ist das Führerhaus einer weißglänzenden 85 000 Euro teuren Zugmaschine, mit der speziell zertifizierte Trailer wertvoller Fracht quer durch Europa gefahren werden.

Überwiegend für die Pharmabranche ist die Langenfelder Firma Swift-Logistik unterwegs, ihr Spezialgebiet sind 24 Stunden dauerüberwachte temperierte oder gekühlte Transporte. "Alle Lkw sind mit zwei Fahrern besetzt, wir haben sehr gute Erfahrungen mit (Ehe)paaren als Fahrerteam gemacht", erzählt Hermann Molitor, der Geschäftsführer.

"Die wochenlangen Abwesenheiten, die unregelmäßigen Arbeitszeiten sind Stress für eine Beziehung", weiß Andreas Reveltzis aus eigener Erfahrung. Er fährt seit 1985 Lkw und war 20 Jahre viel alleine unterwegs war. "Mir würde nicht genügen, ihm nur die Butterbrote zu schmieren", ergänzt Ehefrau Romy und fährt deshalb mit.

Sie hat ihren Mann kennengelernt, als sie selbst in der Ausbildung zur Lkw-Fahrerin war. Sie hat alle einschlägigen Prüfungen exzellent bestanden, und wechselt sich auf den bis zu 20 Stunden dauernden Touren im Drei-Stunden-Rhythmus mit ihrem Ehemann am Steuer ab. Romy ist eine "echte Fahrerin", im Unterschied zu den Begleiterinnen, die zwar den Führerschein machten, um mit ihren Partner fahren zu dürfen, "aber nur Kaffee kochen".

Natürlich musste sie sich erst mal beweisen, Respekt in dieser Branche erwerben, in der "Männer immer noch erstaunt gucken", wenn eine zierliche Frau aus einem Lkw-Cockpit klettert. Auf die Frage zur Besonderheit einer solchen Beziehung erwidert Romy schlagfertig "Wir können im Streit nicht rauslaufen und die Tür zuschlagen".

Trotz attraktiver Ziele in Griechenland oder Spanien kommt keine Romantik auf, 3000 Kilometer in fünf Tagen, der Zeitplan lässt touristische Ausflüge nicht zu. Die 24-Stunden-GPS-Überwachung des Lastzuges bedeutet ständige Erreichbarkeit. "Das war früher schon anders, ehe es Handys gab", schmunzelt Andreas. Wer von den beiden nicht fährt, ruht in der angrenzenden Schlafkoje. "30 Zentimeter von den zur Kühlung der Trailer notwendigen lärmenden Dieselaggregate".

Am schönsten sind Fahrten nach Skandinavien, verrät Romy ihr Lieblingsziel. Beide wünschen sich etwas mehr Verständnis für die Arbeit des Berufszweiges. "Wir werden behandelt wie die letzten Palettenschubser, Logistik ist einer der größten Wirtschaftszweige, dennoch sind die Löhne im Keller", ereifert sich Andreas Reveltzis. Am eigenen Leib erleben die beiden die ständige Zunahme des Lkw-Verkehrs, und ärgern sich über die Autofahrer, die bei ihren Fahrmanövern nicht bedenken, "dass ein Lastwagen einen längeren Bremsweg und einen größeren Wendekreis hat, als ein Kleinwagen".

(RP)
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