Langenfeld Vom "Taxifahrer" vergewaltigt

Düsseldorf · Zwei junge Frauen wurden bei einer nächtlichen Taxifahrt Opfer eines Gewaltverbrechens. Eine der beiden ist körperbehindert und auf den Rollator angewiesen.

Unter den Taxifahrern am Immigrather Dreieck will man kaum glauben, was laut Polizei in der Nacht zu Sonntag geschah: Ein bislang unbekannter "Taxifahrer" hat demnach bei einer Tour von der Solinger/Ecke Friedhofstraße zur Hardt/Gladbach zwei weibliche Fahrgäste vergewaltigt. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass das ein Kollege aus Langenfeld oder Umgebung war", sagt einer kopfschüttelnd, der an der Stadt-Sparkasse auf Kundschaft wartet, und die anderen Wartenden stimmen ihm zu. Die bisherigen Ermittlungen könnten ihm recht geben: Die Polizei hört sich seit Tagen in Taxifahrer-Kreisen um – einen Verdächtigen hat sie bislang nicht. Gestern ging sie mit einem Phantombild und einer aus ermittlungstaktischen Gründen lückenhaften Beschreibung des Tathergangs an die Öffentlichkeit.

Danach stiegen die beiden jungen Frauen (18 und 32) am frühen Sonntagmorgen nach 3.30 Uhr an der Solinger Straße 20 in das Taxi ein, das sie zu einem Fahrtziel in Langenfeld bringen sollte. Leicht alkoholisiert, schliefen beide kurz nach Fahrtbeginn ein. "Diese Hilflosigkeit seiner Opfer nutzte der Taxi-Fahrer und vergewaltigte beide", berichtet die Polizei. "Zwischen beiden Taten wechselte er den Standort des Wagens innerhalb Langenfelds." Schließlich ließ er die Frauen im Bereich Hardt/Gladbach aussteigen. "Dabei holte er auch den Rollator der 32-Jährigen aus dem Kofferraum, die aufgrund einer körperlichen Behinderung auf diese Gehhilfe angewiesen ist", so die Ermittler. Der Mann sei mit geöffnetem Kofferraumdeckel davongefahren. "Wahrscheinlich um zu verhindern, dass das Kennzeichen abgelesen werden konnte."

Naheliegende Fragen, die sich aus dieser Schilderung ergeben, hat die Polizei bewusst offen gelassen, um kein Täterwissen preiszugeben. Wo genau hat der Mann sich an den Frauen vergangen? Wie hat er die jeweils andere "ruhiggestellt"? Welche Hilfsmittel hat er eingesetzt? Polizeipressesprecher Frank Sobotta sagt nur soviel: "Die Opfer haben sich unmittelbar nach der Tat an die Polizei gewandt. Ihre Ausführungen sind glaubhaft."

"Das war keiner von uns"

Daran zweifelt auch einer der Taxifahrer vom Immigrather Dreieck nicht. Allerdings daran, dass es sich um einen echten Taxifahrer handelt: "Den hätte man doch längst. Und ihm müsste klar sein, dass man ihn schnell dingfest macht", sagt der Richrather, der seit mehr als 20 Jahren Leute kutschiert.

Der 46-Jährige erinnert sich an einen Fall aus Köln, der "einige Jahre" zurückliege: "Damals hat ein falscher Taxifahrer über Wochen Fahrgäste belästigt." Ein "schockierendes Verbrechen" und auch eine "Katastrophe für unsere Branche" sei der aktuelle Fall allemal: "Gerade Frauen wählen doch ein Taxi, weil sie sicher nach Hause kommen wollen."

(RP)
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