Langenfeld/Monheim Waldzwerge - ihre Welt ist der Wenzelnberg

Langenfeld/Monheim · Heute ist der Welttag der Berge. Die gibt es auch in Langenfeld und Monheim – zumindest dem Namen nach. Eine Rundfahrt.

 Ein bisschen wie eine Seilschaft, fehlt nur noch das Seil: Die Kinder vom Langenfelder Waldkindergarten auf einer ihrer täglichen Erkundungstouren.

Ein bisschen wie eine Seilschaft, fehlt nur noch das Seil: Die Kinder vom Langenfelder Waldkindergarten auf einer ihrer täglichen Erkundungstouren.

Foto: rm-

Heute ist der Welttag der Berge. Die gibt es auch in Langenfeld und Monheim — zumindest dem Namen nach. Eine Rundfahrt.

Die Vielfalt der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Welttage ist bemerkenswert. Der "Welttag der Berge" ist relativ jung, am 11. Dezember 2003 wurde er erstmals begangen, nachdem die UNO 2002 zum "Jahr der Berge" gekürt hatte. Sicher denken beim Begriff Berge nur wenige spontan an die rheinische Tiefebene, aber auch an der Nahtstelle zwischen dem Rheinland und dem "Bergischen Land" gibt es markante Erhebungen. Immerhin waren die höchsten Gipfel des Südkreises am Wochenende sogar mit Schnee bedeckt.

Höchster Berg in Langenfeld ist der Wenzelnberg. 111,5 Meter ü. NN misst die Erhebung östlich der Autobahn 3, nahe den Stadtgrenzen zu Solingen und Leichlingen. Er ist Teil der Leichlinger Sandberge, die ihre Entstehung einem urzeitlichen Meer verdanken. Seit 1909 steht auf dem Berg ein Wasser-Hochbehälter der Stadtwerke, der die Spitze sogar um einige Meter überragt. Traurige Bekanntheit über die Stadtgrenzen hinaus hat der Wenzelnberg wegen des nach ihm benannten Massakers: Am 13. April 1945, wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, verschleppte die NS-Gestapo 71 Häftlinge, überwiegend aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen, in eine seiner Schluchten und ermordete sie. Jedes Jahr erinnern die Städte Langenfeld, Leverkusen, Remscheid, Solingen und Wuppertal in einer Gedenkfeier an dieses Verbrechen. Ein Mahnmal erinnert an das Massaker. Sonst dient der Wenzelnberg 68 Jahre danach Spaziergängern und Joggern als Naherholungsraum.

Am Fuß des Berges regelrecht heimisch sind die "Waldzwerge". Die etwa 20 Kinder des 2004 eröffneten Waldkindergartens sind bei jedem Wetter hier. Ihren Lieblingsplätzen haben sie eigene Namen gegeben: Es gibt die Indianerschlucht, die Drecksrutsche, den Hasenberg oder den Krakenplatz. In der Nähe hoffen auch die Langenfelder Mountain-Biker eine dauerhafte Heimat zu finden. Rathaus und Landschaftsschutzbehörde prüfen derzeit einen vom Stadtjugendring unterstützten Plan, mit den Radsportlern einen Pachtvertrag für ein Waldstück abzuschließen. Dort soll ein anspruchsvoller Rundkurs abgesteckt werden.

Nur 20 Meter hoch ist Monheims höchste Erhebung: Der "Monberg" an der Rheinpromenade , der regional als Ausflugs-Tipp gehandelt wird, entstand auf einer versiegelten Müllhalde auf dem Gelände der ehemaligen Shell-Raffinerie. Nach 105 Stufen, seit vorigem Jahr auch mit einem Treppenlift, erreicht der Besucher die seit Sommer 2008 gastronomisch genutzte Fläche. Strandbar und Biergarten sind im Frühjahr und Sommer täglich Besuchermagnete, Sonnenuntergänge über dem Rhein die Kulisse, und im Winter bietet sonntags eine Hütte den Rahmen für Budenzauber oder trendige Partys, etwa zu Silvester. Bei gutem Wetter soll der Blick zu bekannten Bauwerken in Köln, Leverkusen, Düsseldorf und bis ins Bergische reichen. Die allmählich konkrete Formen annehmende Bebauung des Rheinparks vollendet zu seinem Fuß die Anbindung an das "Bergdorf" Monheim am Rhein.

(mmo)
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