Langenfeld/Monheim Wirte sind geteilter Meinung

Langenfeld/Monheim · Sollte die nordrhein-westfälische Landesregierung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ein komplettes Rauchverbot in allen Lokalen durchsetzen, hätten viele Wirte umsonst in Raucherbereiche investiert.

Im "New Yorker" an der Hauptstraße gibt es einen verglasten Raucherraum, den Giuseppe Ciolino zukünftig für private Feiern nutzten kann.

Im "New Yorker" an der Hauptstraße gibt es einen verglasten Raucherraum, den Giuseppe Ciolino zukünftig für private Feiern nutzten kann.

Foto: Matzerath

Das von der NRW-Regierung geplante strikte Rauchverbot in allen Kneipen und Restaurants kommentiert Vatro Petrinovic mit einem verständnislosen Kopfschütteln. "Die Minister sollten sich lieber darum kümmern, was in unseren Lebensmitteln steckt. Die müssen wir schließlich alle essen und können die Gefahren selber nicht erkennen", schimpft der Langenfelder Gastwirt. Die Raucher hingegen könnten doch selber entscheiden, ob sie zum Glimmstängel greifen, oder auf den blauen Dunst verzichten. Petrinovic ärgert sich, weil er erst 2008 viel Geld in die Hand genommen hat, um den Gastraum im Lokal "Ritter" am Galerieplatz zu teilen: In einen Raucher- und einen Nichtraucherbereich. Mit dem Gesetzesentwurf von Rot-Grün sei diese Investition quasi für die Katz' gewesen.

"Blödsinnig"

Eine Meinung, die auch Marcel Mayer von der Traditionskneipe "Spielmann" in der Monheimer Altstadt teilt. "Ich halte das Nichtraucherschutzgesetz für blödsinnig." Sein Lokal weise eine abgetrennte Raucherecke aus, ansonsten gelte überall bis 22 Uhr striktes Rauchverbot, "weil die Küche bis dahin offen ist". Im Anschluss dürfe jetzt noch jeder, der Lust auf eine Zigarette habe, sich eine anstecken. Natürlich gewöhnten sich die Gäste auch an ein striktes Rauchverbot. "Das kann aber dauern und für uns eine Durststrecke werden", fürchtet der Pächter. Existenzängste habe er deswegen jedoch nicht. Er glaubt aber, dass die Novellierung Probleme mit den Anwohnern nach sich zieht. "Die Leute, die rauchen wollen, gehen dann raus, qualmen und quatschen. Da wird es sicher auch schon mal laut." Wenn sich Nachbarn in solchen Fällen wegen Ruhestörung beklagten, könnten die Wirte ein solches Verhalten nur schwer unterbinden.

"Freie Luft" im Biergarten

Ganz entspannt lässt Erich Gethmann vom "Vater Rhein" die neuen Maßgaben auf das Familienunternehmen an d'r Kapell zukommen. "Wir sind schon länger rauchfrei, im Hotel und in der Gaststätte." Nur im Biergarten nebenan dürfe nach Herzenslust geraucht werden. Da sei schließlich "freie Luft". Inzwischen werde die Regelung von allen gut akzeptiert. Nur in der Anfangsphase hätten einige Stammgäste hin und wieder gemoppert und nach dem Aschenbecher verlangt.

Giuseppe Ciolino ist ein Verfechter des strikten Verbots. "Ich finde die Entscheidung gut. Das ist für alle gesünder." Er selber besuche auch lieber Gaststätten, "in denen das Essen nicht nach Rauch riecht". Die durch eine große Glasscheibe fast integriert wirkende Raucherlounge im Café "New Yorker" lasse sich seiner Meinung nach in Zukunft problemlos beispielsweise für geschlossene Gesellschaften wie Hochzeits- und Geburtstagsfeiern umwidmen.

(RP)
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