Langenfeld/Monheim Wirte warnen vor K.O.-Tropfen im Karneval

Düsseldorf · Immer häufiger setzen Täter bei Vergewaltigungen, Raub und anderen Verbrechen so genannte K.O.-Tropfen ein, die das Opfer über einen längeren Zeitraum wehr- und willenlos macht.

Das Justizministerium und der der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein (DEHOGA) starten vor den tollen Tagen an Karneval eine Warn- und Aufklärungskampagne mit dem Spruch "Lass dich nicht k.o.-tropfen" auf Plakaten und Bierdeckeln.

Junge Frau vergewaltigt

Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert von der Staatsanwaltschaft Wuppertal berichtet von einem Fall, bei dem drei Männer eine junge Frau mit K.O.-Tropfen willenlos machten. Sie hatten die Substanz zuvor in ihr Wodkaglas geschüttet. Anschließend vergewaltigen sie die Hilflose mehrfach. "Wir haben die Täter ermitteln können. Sie stehen demnächst vor Gericht und müssen sich verantworten", sagt Baumert.

Die Männer werden wegen Missbrauch widerstandsunfähiger Personen und wegen Gefährlicher Körperverletzung angeklagt und müssen mit einer Freiheitsstrafe von zwei bis 15 Jahren rechnen. Der Besitz von K.O.-Tropfen ist strafbar. Das gilt insbesondere für das als Partydroge verbreitete GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure). In der Szene wird es unter Bezeichnungen wie Liqid Ecstasy, Liquid X, Liquid E, Fantasy, Soap oder G-Juice illegal gehandelt.

Das Perfide ist, so Christian Jäger, Geschäftsführer der DEHOGA-Nordrhein, dass den Opfern etwa in Diskotheken oder in Gaststätten die farb- und geruchslosen Tropfen in das Getränk geschüttet werden, ohne dass sie etwas merken. Schmecken kann man die Tropfen nicht. "Nach der Einnahme treten oft Übelkeit und Schwindel auf; so als hätte man nur zuviel getrunken", sagt der Oberstaatsanwalt. Für einige Zeit nach der Einnahme kann das Opfer noch normal reden und sich bewegen, ist aber schon leicht manipulierbar und willenlos. Die Bewusstlosigkeit tritt erst später ein. Nach dem Aufwachen kann das Opfer sich nur noch vage oder an gar nichts mehr erinnern.

"Hat man den Verdacht, Opfer von K.O.-Tropfen zu sein, rate ich jedem sofort zu einem Arzt zu gehen und die Polizei einzuschalten. K.O-Tropfen können zwar noch Monate später durch eine Haarproben-Untersuchung nachgewiesen werden, doch jedem Verdacht muss sofort nachgegangen werden", sagt Baumert. Oft schämen sich Frauen nach einer Vergewaltigung zur Polizei zu gehen. Deshalb sei die Dunkelziffer in diesen Fällen so groß.

Eigenes Glas im Auge behalten

Wie kann man sich schützen? Offene Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen, Getränke bei den Bedienungen selbst bestellen und entgegen nehmen. Von Unbekannten sollten Getränke nur in verschlossenen Originalflaschen angenommen werden. Freundinnen sollten aufeinander achten und ihre Gläser nicht aus den Augen verlieren.

(RP)
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